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Kabarettgäste
»ab nach Bett«

»Bullemänner« als »Sekuhrity«-Team

Von Ulrike Florschütz
(Text und Foto)
Delbrück (WV). Auch mit ihrem siebten Kabarettprogramm »Sekuhrity« können sich die »Bullemänner« des Erfolgs sicher sein. Da war der Auftritt in der rappelvollen Delbrücker Stadthalle keine Ausnahme. Es wurde viel geklatscht, noch mehr gelacht und manchmal auch mitgesungen.

Ganz und gar nicht sicher sein kann sich dagegen ein Erdenbürger, der das Pech hat, einem westfälischen Schutzengel zugeteilt worden zu sein. Und wenn dieser Schutzengel dann auch noch Augustin Upmann oder Heinz Weißenberg heißt, dann ist sein Sicherheitsrisiko besonders hoch. Getreu dem Motto »Immer da, immer nah, aber nie, wenn wat war...« nimmt dieses »Sekuhrity«-Team seinen Job eher westfälisch gelassen.
Aber die beiden 52-Jährigen aus Selm, einer Kleinstadt zwischen Münster und Dortmund, sind nicht nur als schlechte Schutzengel unterwegs. In ständig wechselnder Verkleidung arbeiten sie aus jeder Rolle das »typisch Westfälische« heraus, eben das, was uns vom Rheinländer unterscheidet. Möchte sich der zum Schweigen neigende Westfale, dem auf einer Hochzeit das Halten einer Rede zur Pflicht gemacht wird, am liebsten den Worten seines Vorredners anschließen, dann hat er verdammtes Pech, wenn der Vorredner auch ein Westfale ist. Denn dann hat er nichts gesagt. Der westfälische Smalltalk vor dem Essen ist eben besonders small.
Nur beim Gebet zum lieben Gott findet Augustin Upmann deutliche Worte. Es gipfelt in der Drohung, zu Eugen Drewermann überzutreten, wenn die nächste Ernte keine dickeren Kartoffeln abwerfe. Die absurdeste Nummer spielt Heinz Weißenberg in Bademütze und -mantel, der von seinen Kameraden von der Freiwilligen Feuerwehr ein Wellness-Wochenende geschenkt bekommen hat. Geschmirgelt und geölt verfällt er nach einem leichten Ziehen am Ohr in eine tagelange, äußerliche Starre, während durch sein Inneres ein fernöstliches Lächeln schwappt, das er gar nicht mehr hergeben will, ihm letztendlich aber doch von lautem Glockenläuten entrissen wird.
Weißenberg und Upmann kennen sich seit ihrer Kindheit und stehen seit 33 Jahren gemeinsam auf der Bühne; das ist weit länger als so manches Ehepaar es miteinander aushält. Sie betrachten sich selbst mit einem Schmunzeln, wissen, wieviel Kritik man einem Westfalen zumuten kann, und dosieren genau richtig. »Unsere westfälischen Väter waren einfach nur da, Gefühle kriegen sie nicht hin.« Erst nach mehreren Zugaben verabschieden sich die »Bullemänner« von einem bestens unterhaltenem Delbrücker Publikum - ganz standesgemäß mit der Regional-Hymne »Ab nach Bett, wenn du ein Westfale bist!«

Artikel vom 13.03.2007