13.03.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Die Jahreszeiten durchreist

Bunter kultureller Nachmittag der Hospiz-Initiative


Espelkamp (wbh). Die »Jahreszeiten eines Lebens« sind so bunt wie Frühling, Sommer, Herbst und Winter. So poetisch der Titel der Veranstaltung der Hospiz-Initiative Espelkamp auch klang, so wahr schien er nach dem abwechslungsreichen Programm der Musikpädagogin Irmgard Buchholz, Pianistin Olga Rust und Hartmut Gebauer. Er las kurze Verse, Gedichte und Zitate.
In einem Werk von Hanns Dieter Hüsch heißt es, man solle »tanzen vom Kinderbett bis zur Leich« - ein Motto, das das Trio am Samstagnachmittag im Thomas-Gemeindehaus musikalisch zusammenfasste. Den Einstieg in das Programm machten Irmgard Buchholz und Olga Rust gemeinsam. Mit vier Händen spielten sie am Klavier den »Gute-Laune-Song« der Zeichentrick-Figur Alfred Jodokus Kwak: »Warum bin ich so fröhlich?«
Die Musikpädagogin aus Alswede trat während des gesamten Programms als Moderatorin und Sängerin der Stücke auf, die durch die Jahreszeiten des Lebens führten. Außerdem schlüpfte sie in die Rollen der »Epochen«: Kinderzeit, so startet das Leben. Mit welcher Unbeschwertheit Kinder leben, machten auch Zitate der Kinderbuchautorin Astrid Lindgren deutlich. »Zu viel Gelehrsamkeit kann selbst den Vernünftigsten kaputt machen«, weiß da Pippi Langstrumpf und stellt fest: »Ich werde auch langsam älter. Bald werde ich zehn - da hat man die besten Tage wohl auch schon hinter sich.«
Die Jugendzeit beschrieb Buchholz als Phase, in der man im wahrsten Sinne des Wortes aus den Kinderschuhen herauswachse. Beschwingt sang sie mit Begeleitung von Olga Rust »Mit 17 hat man noch Träume«. Auch Gebauer fand ein treffendes Zitat von Lindgren: »Wenn die Liebe die Leute überfällt, verlieren sie den Verstand.« Von Liebe und Freundschaft geprägt, gestaltet sich die Jugendzeit, und Buchholz stimmte »Ein Freund, ein guter Freund« an. Während sie das Publikum an mancher Stelle im Programm aufforderte mitzusingen, brauchte sie bei diesem Evergreen gar nichts zu sagen. Das vorwiegend ältere Publikum im Thomas-Gemeindehaus stimmte unaufgefordert kräftig mit ein. Rührend wurde es, als sie dann den Peter Maffay-Song »Ich wollte nie erwachsen sein« aus dem Musical »Tabaluga« sang.
Was heißt denn schon »Erwachsen sein«, fragte sich die Gruppe im dritten Part. Das »Alt werden« bildete den Abschluss. Doch das Trio mit Irmgard Buchholz machte mehr als einmal deutlich, dass alle Lebensabschnitte Schönes und Beschwerliches mit sich bringen. Das Alter sollte also nicht gleichzeitig der »Winter« der Jahreszeiten eines Lebens sein. Einmal durch die »Jahreszeiten des Lebens« geflogen, gestalteten Irmgard Buchholz, Olga Rust und Hartmut Gebauer den Abschluss mit einem gemeinsamen Lied von Reinhard Mey.

Artikel vom 13.03.2007