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Wenn ein
»Toter« zum
Problem wird

Theater der Heimatbühne begeistert

Von Matthias Lippold
Wehdem (WB). Mit dem plattdeutschen Stück »De Akte Hannibal« hat das Ensemble der Heimatbühne Stemweder Berg vollends den Geschmack des Publikums getroffen, das der Premiere am Sonntag in der Begegnungsstätte Wehdem beiwohnte.

Die Komödie spielt »im Huse des Komissars Johannes Dieckmann. (Manfred Quebe)«
Zwanzig Jahre hat sie (Marianne Hohlt) jetzt schon als Ehefrau des Kommissars auf Urlaub gewartet, »weil die Kollegen zu dösig sind zum Ermitteln.« Jetzt, kurz vor der Pensionierung des Gatten, hofft sie endlich auf Erholung. Dabei weiß es ihre Tochter Christi (Steffi Schwettmann) besser, ihr Vater sei eben »mit Lief und Seele« Polizist. Und als solcher hat er sich in den Sinn gesetzt, kurz vor seiner Pensionierung zu schaffen, was vor ihm noch keiner geschafft hat: Den 500. Fall zu lösen.
Da sind Streitigkeiten mit seiner Ehegattin vorprogrammiert, zumal er einen sehr speziellen Fall aufklären will: Die Akte Hannibal.
Dabei handelte es sich, wie Onkel Alfons (Friedrich Strümpler) erzählt, »bei diesem Kriminalfall der Extraklasse« nicht um den Feldherrn, der gegen die Römer kämpfte, sondern um einen geliebten Hasen (»Das Juwel der ganzen Zucht«), der vor 20 Jahren unter mysteriösen Umständen verschwunden ist.
»Es ist eine Kriminalkomödie mit Schwerpunkt auf der Komödie«, beschreibt die Vorsitzende der Gruppe, Marianne Hohlt, das in plattdeutsch gespielte Stück, bei dem sich die anwesenden Zuschauer prächtig amüsierten und dessen Szenen oder das charmant-heitere Spiel der Akteure lautes Gelächter hervorriefen.
In ihrer Verzweiflung über das Verhalten des unnachgiebigen Komissars beschließen Ehefrau und Tochter, »absolut familienintern« einen Mord an Onkel Alfons vorzutäuschen. Diese könne dann ja seinen 500. Fall schnell klären, meinen sie. Kompliziert wird dieser geniale Plan allerdings dadurch, dass Alfons ahnungslose Gattin Irmgard (Ines Wilking), den (scheinbar toten) Mann findet und die richtige Polizei in Figur des jungen Inspektors Jürgen Hollenkamp (Tomas Meier) ruft. Das Publikum, das um die vertrackte Situation wusste, wurde bestens unterhalten durch das Agieren der einzelnen Charaktere: Während Irmgard mit Hilfe der suspekten Wahrsagerin (Nadine Hellig) dem Polizisten die Leiche zu zeigen versucht, und Mutter und Tochter bemüht sind, dass die Scheinleiche eben nicht auftaucht und der im Kleiderschrank hockende - lebende - Onkel Alfons wiederum im Kleiderschrank hockt, aber austreten möchte, weiß Kommissar Dieckmann nicht, was in seinem Haus gespielt wird. Und was läuft zwischen seiner Tochter und dem noch viel zu jungen Kollegen?
Wer wissen will, wie dieses bunte Beziehungsgeflecht gelöst, ob die Akte Hannibal noch aufgeklärt wird und alle Paare noch zueinander finden, hat Gelegenheit, dieses wunderbare Theaterstück in der Begegnungsstätte zu besuchen: Weitere Vorstellungen sind am: 16. März (20 Uhr), 18. März (19.30), 24. März (20 Uhr) und 25. März (19.30). Ebenfalls zum Ensemble gehörten Heidrun Winkelmann als Soufleuse und Tanja Rothert als Maskenbildnerin.

Artikel vom 13.03.2007