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Aus Briefen an die Redaktion


Alternativen zum
Museumsneubau
Zum geplanten Museum am Münster schreibt ein Leser:
Ein Museum für die heimatkundliche Sammlung und die Funde der Ausgrabungen wäre schon wichtig. Und Respekt für den leidenschaftlichen Einsatz von Prof. Wemhoff. Aber muss man, weil man nun vermeintlich Geld hat, dieses »Filetstück« zwischen Münsterkirche, Wolderuskapelle, Rathaus und Alter Post mit überdimensionalen Kuben (zwölf Meter hoch) zubauen? Könnte man den Platz nicht auch reizvoller gestalten unter Einbeziehung der Ausgrabungen/Mauern?
Aus Gesprächen mit Herrn Ernstmeier habe ich in Erinnerung, dass ihm besonders eine kleingliedrige, mittelalterliche Bebauung am Herzen lag - über die Kostenfrage werden sich andere den Kopf zerbrechen. Aber hat man alle Folgekosten bedacht? Inzwischen ist ja auch die Kostentransparenz deutlicher geworden, und unerwartet hohe Folgekosten kämen auf die Stadt zu.
Auf die Dauer geht es natürlich nicht, dass die Exponate an verschiedenen Stellen kostenträchtig untergebracht sind und womöglich Schaden erleiden. Ich muss sagen, dass ich mir früher gerne die Sammlung angeschaut habe, oft in Verbindung mit einer Ausstellung des Kunstvereins. Ein Gang führte mich immer in das Lapidarium. Hier waren Sandsteinschmuckbalken aus unserem Hause ausgestellt, die ein Vorbesitzer 1921 dem Museum übereignet hat.
Eine Erweiterung dieser Villa, vielleicht durch einen Seitenflügel unter Opferung der Platane, wäre durchaus denkbar. Mein Interesse an der Stadtgeschichte ist hier gewachsen. Den hier oft von anderen kenntnisreicheren Personen geäußerten, abwertenden Bemerkungen: »Die haben ja keine Ahnung«, möchte ich vorbeugen, indem ich auf meine Schrift hinweise, die in der Stadtbibliothek zur Einsicht und Ausleihe ausliegt (»Die Abtei und ihre rheinischen Besitzungen«).
Wäre es so abwegig, die sakralen und andere Leihgaben in der Johanniskirche auszustellen? Die »Offene Kirche« wird ja ohnehin schon für Ausstellungen genutzt. Das Argument »Entweihung« kann ich nicht gelten lassen, dann wäre sie es schon. Die Exponate fänden einen würdigen Rahmen in dieser Kirche, die ein besonderes Kunstwerk ist. Man kann auch mehr daraus machen, wie Beispiele in England (Bristol) Holland (Alkmaar) zeigen. Für einen (Teil-) Standort Neustädter Johanniskirche sprächen hier das Ambiente, Kirchplatz mit altem Baumbestand und leider kaum beachteten, alten Grabplatten, das gelungene »zurückgebaute« Frühherrenhaus, die gegenüber geplanten kleinen Fachwerkhäuser, sogar ein kleines Theater und nicht zuletzt die in Neubearbeitung befindliche Frühherrenstraße mit Grünbereich und Parkplätzen.
WERNER SEYFERT
32052 HERFORD

Artikel vom 10.03.2007