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Wenn Opa Nachbar wird

Triftstraße: Mehrere Generationen wohnen in einem Quartier

Rheda-Wiedenbrück (dibo). Altenwohnprojekte schießen in Rheda-Wiedenbrück aus dem Boden wie die Pilze. Jetzt gibt's eine neue Form, von der auch junge Menschen profitieren: Das Mehrgenerationenwohnen. Investitionskosten: 2,5 bis drei Millionen Euro.

Auf einem 3400 Quadratmeter großen Grundstück der Evangelischen Kirchengemeinde Wiedenbrück an der Triftstraße laufen die Bauvorbereitungen bereits auf Hochtouren. Noch in diesem Jahr, so Michael Splietker (Baugesellschaft Splietker) sollen die ersten Bewohner einziehen.
Mehrgenerationenwohnen mit Einfamilienhäusern, Eigentumswohnungen, Pflegeplätzen - das ist für Pfarrer Christian Heine-Göttelmann »ein zukunftsweisendes Modell«, biete dieses Projekt doch älteren Menschen die Möglichkeit, in der Nähe ihrer Familie zu sein - oder ihres Ehepartners, wenn der zum Beispiel aus gesundheitlichen Gründen von der eigenen Wohnung in diesem neuen Quartier auf einen der 14 Pflegeplätze umziehen muss. Durchaus vorstellbar, dass die Kinder mit den Enkeln eines der Doppelhäuser kaufen, die Großeltern eine Wohnung im Nebentrakt. Natürlich barrierefrei, wobei die Diakonie sich um die Betreuung der Seniorenwohnanlage kümmert. Das bringt Sicherheit rund um die Uhr.
Also von der Vereinzelung der Familien zurück zur großen Gemeinschaft? Bürgermeister Bernd Jostkleigrewe bekannte am Freitag Morgen, er habe eine herrliche Kindheit gehabt - mit den Eltern vier Geschwistern, Oma, Opa und anderen Verwandten unter einem Dach. Das Projekt an der Triftstraße sei auf alle Fälle der richtige Schritt.
Die fünf Eigentumswohnungen und sechs Doppelhaushälften verkauft die SKW Haus & Grund, Immobilientochter der Kreissparkasse Wiedenbrück. Die 14 Appartements für betreutes Wohnen mit je 20 Quadratmetern Größe und zwei weitere Seniorenwohnungen á 59 Quadratmeter werden von der Diakonie Gütersloh vermietet. Für die Pflegewohngemeinschaft werden übrigens auch großzügige Gemeinschaftsräume eingerichtet. Das gesamte Wohnquartier steht auf einem Erbpachtgrundstück. Und dieses Areal war noch bis vor kurzem mit einem Kinderspielplatz belegt - »vollkommen überdimensioniert«, sagte Baudezernent Gerhard Serges und versicherte, dass die Stadt Rheda-Wiedenbrück daran arbeite, ein anderes Grundstück zu finden.

Artikel vom 10.03.2007