12.03.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Torsten Schneider ist der Beste in NRW

22-jähriger Informatiker aus Obernbeck erhält von der IHK ein Begabtenstipendium

Von Andreas Windmann
(Text und Foto)
Löhne-Obernbeck (LZ). Mit 16 bekam Torsten Schneider seinen ersten Computer zu Weihnachten geschenkt. »133 Megahertz hatte der. Das war eine richtige Rennmaschine«, erklärt Torsten. Der Rechner hat längst ausgedient, doch die Leidenschaft ist geblieben: als Bester in Nordrhein-Westfalen hat der heute 22-Jährige seine Informatikerausbildung abgeschlossen. Dafür hat er jetzt von der Industrie- und Handelskammer ein Stipendium erhalten.

An den Tag seiner Abschlussprüfung kann sich Torsten Schneider noch gut erinnern: »Das war im Sommer während der Fußball-Weltmeisterschaft. Am Nachmittag spielte Deutschland. Und die Prüfer wollten die Prüfung so schnell wie möglich hinter sich bringen.«
Umso überraschter war er, als ihm das Ergebnis mitgeteilt wurde: »Als es hieß, ich hätte 97 von 100 Punkten erreicht, glaubte ich zunächst, ich hätte mich verhört«, erinnert er sich. Ein Irrtum war jedoch ausgeschlossen. Die Projektarbeit mit dem Titel »Einrichtung einer hochverfügbaren Visualisierungslösung« hielten die Prüfer für so innovativ, dass sie ihm sogar nahe legten, sie in einer Fachzeitschrift zu veröffentlichen.
»Danach ging es Schlag auf Schlag«, sagt Torsten Schneider. Im Oktober 2006 zeichnete ihn die Industrie- und Handelskammer zu Bielefeld bei der Ehrung der Jahrgangsbesten aus. Und am 17. November ging es für den 22-Jährigen aus Obernbeck als Bester seines Fachs zum Landesempfang in Wuppertal bei NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers.
Bereits Anfang Oktober 2006 hatte Torsten Schneider ein ganz besonderes Schreiben in seinem Briefkasten gefunden: »Die IHK hat mir angeboten, mich für ein Stipendium der Begabtenförderung im Bereich berufliche Bildung zu bewerben.«
Torsten nutzte die Chance und erhielt zwei Wochen später die Bestätigung. Verteilt auf drei Jahre darf er nun insgesamt 5 100 Euro für Fortbildungsmaßnahmen in Anspruch nehmen.
»Irgendetwas mit Computern« wollte er nach der Schule machen. Das war für Torsten Schneider klar, bei dem er seinen ersten Computer geschenkt bekommen hatte. »Da haben meine Freunde Augen gemacht, als ich ihnen damals immer die neuesten Spiele vorführen konnte«, erzählt er. Doch zocken allein reichte ihm schon bald nicht mehr.
Beim Umweltamt in Minden begann er 2003 nach dem Abitur eine Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration. Seit Dezember 2006 ist Torsten Schneider im Systemhaus Krick in Bad Oeynhausen für die Betreuung des Computernetzwerkes verantwortlich. »Die sind durch die Sache mit dem Stipendium auf mich aufmerksam geworden«, sagt der Computerexperte. Die Arbeit mache viel Spaß und biete immer wieder neue Herausforderungen.
Wie er das Geld ausgeben will, hat sich Torsten Schneider schon genau überlegt: »Ich will eine Sprachreise nach Kalifornien machen. Das wäre super.« Aber auch Fortbildungen im Umgang mit Linux reizten ihn. »Da sehe ich sehr große Chancen für mein berufliches Fortkommen«, sagt Torsten.
Nur ein Studium beginnen darf er nicht: »Dann verfällt die Förderung automatisch.« Für Torsten Schneider ist das aber kein Problem: »Ich habe ja alles, was ich brauche. Das Stipendium ermöglicht mir praxisorientierte Weiterbildungsmaßnahmen, die mir im Beruf viel mehr helfen als ein Studium.« Der erste Computer zum Weihnachtsfest 2000 hat sich also bezahlt gemacht.

Artikel vom 12.03.2007