12.03.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Babyschwemme in der Kita

Mehr als ein Drittel aller Eltern fordern Plätze für Unter-Dreijährige

Gütersloh (rec). Neun Gütersloher Familien schicken bereits heute ihre Säuglinge in eine Tageseinrichtung. In Zukunft wollen sogar 121 Eltern ihre Babys halb- oder ganztags in einem Kindergarten oder von eine Tagespflegeperson betreuen lassen.

Das geht aus einer Umfrage des Fachbereiches Jugend unter 2613 Gütersloher Eltern hervor. 965 von ihnen haben die Fragebögen ausgefüllt (Rücklaufquote 36,9 Prozent). Davon melden mehr als ein Drittel (363 Eltern, entspricht 37,6 Prozent) einen Betreuungsbedarf für Kinder an, die jünger als drei Jahre sind.
Von diesem Ausmaß ist die Stadt überrascht. Dadurch klafft schon in diesem Jahr eine Lücke von 60 Plätzen zwischen Angebot und Nachfrage. In einem Antrag an den Jugendhilfeausschuss fordert die SPD ein Konzept, wie die Zahl der Kindergartenplätze für Unter-Dreijährige bis zum Jahre 2010 auf ein Fünftel aller Plätze erhöht werden kann. Ferner würde die SPD gerne wissen, wie viel es kostet, solche Plätze innerhalb der kommenden ein bis zwei Jahre zu verdoppeln.
In diesem Jahr muss die Stadt eigenen Angaben zufolge noch nicht investieren. Der gestiegene Bedarf sei durch freie Plätze in den Kindergärten und durch die Kindertagespflege zu decken. Eine annähernd bedarfsgerechte Versorgung erscheint der Stadt erstmals im Kindergartenjahr 2007/2008 möglich. Damit will sie vor allem die Fluktuation ausnutzen, die durch immer niedrigere Geburtenraten entsteht. Vor drei Jahren wollten nur 15 Eltern ihre gerade erst geborenen Kinder in eine Betreuungseinrichtung stecken - in der jüngsten Umfrage waren es 121. Ebenso stark wuchs der Bedarf für Kinder, die zwischen ein und zwei Jahre alt sind. Da hatten im Jahre 2004 noch 69 Eltern Bedarf signalisiert - diesmal waren es 126. Der Fachbereich führt den Anstieg auf den »persönlich empfundenen Druck von Frauen« zurück, möglichst frühzeitig an den Arbeitsplatz zurückzukehren, um den zu sichern. In seiner Vorlage für den Jugendhilfeausschuss (Montag, 19. März, 17 Uhr, Ratssaal) geht Jugenddezernent Andreas Kimpel davon aus, dass dieser Trend durch das neu eingeführte »Elterngeld« im kommenden Jahr noch verschärft wird.
Eltern bevorzugen Kindertagesstätten. Gut die Hälfte der Befragten (178) wünscht sich eine Ganztages-Betreuung. Der überwiegende Teil ist mit Öffnungszeiten zwischen 7 und 17 Uhr an Werktagen zufrieden. Neun von ihnen würden ihre Kinder schon um sechs Uhr am Morgen abgeben.

Artikel vom 12.03.2007