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»Die allerletzte Glocke gehört«

Handball-Landesliga: HSG Spradow besiegt Blomberg-Lippe 34:31 (20:15)

Von Sebastian Picht (Text und Fotos)
Bünde (BZ). Die HSG Spradow hat die Alarmglocken gehört: Der Handball-Landesligist hat dank eines 34:31 (20:15)-Heimsieges gegen die HSG Blomberg-Lippe den Funken Hoffnung auf den Klassenverbleib am Glimmen gehalten. Grundstein war eine geschlossene Mannschaftsleistung.

»Endlich stand wieder ein Team auf der Platte«, freute sich Trainer Zygfryd Jedrzej. »Uns kommt in dieser Situation zu Gute, dass wir wieder mehr Spieler zur Auswahl haben.« Im Kampf um den Klasenverbleib werden deshalb Daniel Overlack und Holger Siebeneiker bis zum Saisonende an Bord bleiben. Sechs Endspiele warten noch auf die HSG »und fünf davon müssen wir noch gewinnen. Vielleicht reichen auch vier. Aber ich will versuchen, alle sechs Begegnungen zu gewinnen«, kündigte »Zyggy« nach dem erfolgreich abgesendeten Lebenszeichen an. »Das war die allerletzte Glocke. Wenn wir das Spiel verloren hätten, wäre es das gewesen«, atmete der Coach auf.
Spradow glaubt wieder an die Rettung: Gegen Blomberg-Lippe ließ sich die HSG auch nicht von den zahlreichen äußerst zweifelhaften Schiedsrichterentscheidungen beeindrucken. Zu Beginn der Partie geriet die Jedrzej-Sieben zwar mit 2:4 ins Hintertreffen, glich beim 4:4 jedoch aus und erspielte sich über 6:5, 8:6, 10:7 und 12:9 den vermeintlich beruhigenden 20:15-Pausenvorsprung. »Wir haben sehr gut ins Spiel gefunden«, lobte Jedrzej seine Akteure. »Nach der Pause haben wir aber leider den Dampf verloren. Ich weiß nicht wieso. Vollkommen unnötigerweise wurde das Spiel wieder eine Hängepartie.«
Denn nach dem Seitenwechsel kam das große Zittern. Zwar konnte der Vorsprung zunächst gehalten werden (23:17, 25:20), doch nach dem 26:22 verkürzte Blomberg-Lippe, das beim 30:28 bis auf zwei Tore wieder dran war. Beim 31:30 verpassten die Gäste sogar den Ausgleich. Die HSG hatte sich ohne Not wieder in Bredouille gebracht. Erst Tore der Routiniers Jedrzej und Andreas Kruse brachten Spradow wieder auf Kurs. In einer turbulenten Schlussphase schienen die nicht immer glücklich pfeiffenden Unparteiischen den Überblick zu verlierenÊ-Êbeide Mannschaften konnten über fragwürdige Zeitstrafen nur lachen. Teilweise standen jeweils nur drei Spieler auf dem Parkett. Der ehemalige Bundesligaprofi Jedrzej relativierte jedoch: »Das war die alte Krankheit. Einige meiner Spieler waren undiszipliniert.«
Mit zehn Treffern (»Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich so oft getroffen habe«) war »Zyggy« wieder erfolgreichster Werfer. Im Mittelpunkt stand jedoch das Kollektiv: »Die Tore sind gut verteilt«, freute sich Jedrzej darüber, dass die Last nicht nur auf wenigen Schultern verteilt war. Spradow präsentierte sich gegen Blomberg-Lippe als echte Einheit. »So schaffen wir den Klassenverbleib«, urteilte der 40-jährige Spielertrainer. »Selbst kommende Woche gegen Möllbergen sind wir nicht chancenlos. Wir haben schon gezeigt, dass in der Landesliga jeder jeden schlagen kann.« Allerdings müssen nun auch unbedingt die Pflichtsiege gegen die direkten Konkurrenten Lahde/Quetzen, Wehe, Großenmarpe und Handball Lemgo II eingefahren werden.
HSG Spradow: Stepotenko, Brinkmann -ÊT. Langer (2), Schöne (1), Jedrzej (10/3), Hellmann, Mischok (4), Sturhan (4), Kruse (2), Heise (3), Overlack (3), Siebeneiker (1).
Rote Karte: Overlack (drei Zwei-Minuten-Strafen/50.).

Artikel vom 12.03.2007