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Hilfe mit einfachen Mitteln

NABU leistet praktischen Artenschutz für Turmfalken

Lübbecke / Minden (WB). Nachdem der Turmfalke durch die Verbände NABU und LBV zum Vogel des Jahres 2007 gewählt wurde, versucht der NABU Kreisverband Minden-Lübbecke die bestehende Wohnungsnot durch verschiedene Aktivitäten zu beheben. Hierzu gehören der Bau und das Anbringen von Nisthilfen, Kontrollgänge und eine jährliche Kartierung zur Bestandsentwicklung in unserer Region.
Eckhard Schlömer (links) und Klaus Horstmann bringen an einer Scheune ein Nest für Turmfalken an.Foto: Hermann Nagel
Dem Turmfalken kann natürlich auch geholfen werden, indem bei Sanierung von alten Gebäuden Zugänge nicht verschlossen werden. Mit einfachen Mitteln kann hier ein neuer Brutplatz geschaffen werden. Auskünfte zu evtl. auftretenden Fragen hierzu erteilen Eckhard Schlömer (Telefon 0 57 41 - 1 26 67), Klaus Horstmann (0 57 42 - 27 63), Karsten Grewe (0 57 41  - 60 23 15) und Hermann Nagel (0 57 41  - 41 87).
Man muss kein Experte sein, um den Turmfalken zu erkennen, wenn er über einer Offenlandschaft rüttelnd und mit breit gefächertem Schwanz nach Beute Ausschau hält. Ist die Beute fixiert, so lässt er sich blitzschnell zu Boden fallen um eine Maus aufzunehmen. Nach dem Mäusebussard ist diese Art der am häufigsten zu sehende Greifvogel.
Obwohl weit verbreitet, gibt es eine Reihe von Anzeichen, dass der Bestand zurückgegangen ist. Die größte Bedrohung liegt heute in Änderungen agrarischer Wirtschaftsformen, insbesondere in der intensiven Bewirtschaftung. Wühlmäuse machen die Hauptmenge der Nahrung aus, daneben andere Kleinsäuger. Kleinvögel, vor allem ungeschickte Jungvögel spielen bei Stadtpopulationen bei der Nahrungsaufnahme eine wichtige Rolle.
Typische Jagdgebiete sind freie Flächen mit möglichst niedriger oder lückenhafter Vegetation. Der Turmfalke tritt in unserem Bereich als Jahresvogel auf, wobei Brutplätze auf Türmen und Gebäuden zu finden sind. Natürliche Nestplätze bieten Felswände und alte Nester anderer Arten auf Bäumen am Waldrand. Ferner werden geeignete Nistkästen immer wichtiger, da sich herausgestellt hat, dass der Bruterfolg sogar größer ist als in Naturnestern, da die Gefahr hier wesentlich geringer ist, dass Eier oder kleine Junge herausfallen.
In der Zeit von April bis Mai legt das Weibchen vier bis sechs Eier. Während es rund vier Wochen brütet und auch in der frühen Nestlingsphase der Jungen schafft allein das Männchen die Nahrung herbei. Wiederum einen Monat nach dem Schlüpfen der Jungen erfolgen die ersten Flugübungen.

Artikel vom 10.03.2007