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Pro-Musica-Trio
siegt in Essen

Viel los beim Schnuppernachmittag

Von Wilfried Mattner
Lübbecke (WB). Ein größeres Geschenk hätte es für die Musikschule Lübbecke »Pro Musica« im zehnten Jahr ihres Bestehens wohl kaum geben können. Denn ihr junges Klaviertrio siegte am Samstag im Landeswettbewerb »Jugend musiziert« und kann im Mai zum Bundeswettbewerb fahren.

Martin Obermeier, Leiter der Musikschule«, bezeichnete dieses Ergebnis als »unglaublich vor allem vor dem Hintergrund, dass die meisten Landessieger durchaus älter und erfahrener sind, teilweise sogar schon junge Musikstudenten«. Kein Wunder also, dass Obermeier gemeinsam mit den Lehrkräften Erik Salvesen (Klavier), Rosa Meyring (Violine) und Klaus Vietor (Violoncello) stolz ist auf seinen Sohn Simon (13, Klavier), Svenja Schnepel (15, Violine) und Nicole Wiebe (15, Violoncello), die sich am Samstag in der Folkwang-Musikhochschule in Essen gegen harte Konkurrenz durchsetzten. Mit Werken von Haydn, Smetana und einem zeitgenössischen Stück aus der Feder des Hannoveraner Kompositions-Professors Alfred Koerpen begeisterten sie die Jury unter der Leitung von Prof. Rademacher - und auch das Publikum, das lang anhaltend applaudierte.
Der Bundeswettbewerb läuft vom 20. bis 30. Mai in den süddeutschen Städten Nürnberg, Fürth und Erlangen; das Lübbecker Trio wird vermutlich in Nürnberg auftreten. Das genaue Datum steht noch nicht fest.
»Es gab in Essen tolle Leistungen mit schwierigen Stücken, die durchdacht präsentiert wurden«, lobte Obermeier. Und genau damit - nämlich mit Werken aus drei Epochen - habe das Lübbecker Trio auch die Jury überzeugt.
Dieser Erfolg dürfte Wasser auf die Mühlen von Pro Musica Lübbecke sein. Denn die Musikschule bot am Tag ihres bislang größten Erfolges Eltern und Kinder beim einem Schnuppernachmittag die Gelegenheit, sich über Angebot und Unterricht zu informieren. Wenn der Nachwuchs gern singt und schon fast rhythmisch korrekt auf dem Tisch trommelt, ist er vielleicht musikalisch. Doch welches ist das richtige Instrument für ihn? Eine schwierige Frage, die nicht leicht zu beantworten ist. Denn einerseits wollen Eltern ihren Sprösslingen nicht den Weg in eine Zukunft mit Musik verbauen, andererseits ist das Erlernen eines Instrumentes mit Kosten für Unterricht und Instrumentenanschaffung verbunden - und da ist die »Versuchs-Schmerzgrenze« oft schnell erreicht.
Helfen wollen und können Lehrer der Musikschule »Pro Musica« Lübbecke. Sie standen am Samstag interessierten Eltern und Kindern zur Verfügung und beantworteten Fragen über Instrumente und Unterricht - und das nicht nur theoretisch. Wer wollte, konnte auch schon mal ein Akkordeon vor die Brust nehmen und ihm Töne entlocken, testen, ob die Luft für die Trompete reicht oder auf einem Schlagzeug hämmern. Immer waren Musikpädagogen dabei, die Tipps gaben und erklärten, wie die unterschiedlichsten Instrumente funktionieren.
In seiner Begrüßung ging Musikschulleiter Martin Obermeier kurz auf die Entwicklung seiner Einrichtung ein und wies darauf hin, dass der Schnuppertag gerade auch für die Kinder wichtig sei, die jetzt die musikalische Früherziehung abgeschlossen hätten und sich nun instrumental orientieren wollten. »Um diese Suche zu einem Erfolg werden zu lassen, sind wir heute hier«, sagte er.
Dabei gehe es aber nicht nur um die richtige Entscheidung für ein Instrument, sondern auch darum, in welchen Ensembles sich die kleinen Musiker in naher Zukunft zuhause fühlen könnten. Wie gut das gelingt, wurde deutlich bei den Kurzauftritten mehrerer Gruppen im natürlich voll besetzten Saal des Bürgerhauses, in dem die Musikschule untergebracht ist. »Die Lehrer haben bei der Zusammenstellung darauf geachtet, dass auch Schüler mitspielen, die noch nicht so lange Instrumentalunterricht genießen - als Beweis dafür, zu welchen Leistungen Kinder schon nach kurzer Zeit fähig sind«, betonte der Leiter. Von der Bongogruppe bis zu den Geigenspatzen reichte das Angebot, das mit viel Beifall belohnt wurde, bevor es ans eigene Ausprobieren ging. Und es dürfte nicht überraschen, wenn die Zahl der Pro-Musica-Schüler demnächst noch deutlich über der derzeitigen von 777 liegt . . .

Artikel vom 12.03.2007