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»Heuchelei kennt
keine Grenzen«

Hemkemeyer bezieht Stellung

Harsewinkel/Marienfeld (WB). Zum Thema »Bebauung an der Adenauerstraße« gab SPD-Fraktionssprecher Reinhard Hemkemeyer am Freitagnachmittag eine persönliche Stellungnahme ab.

»Mit Verwunderung habe ich heute in der Zeitung gelesen, dass die Marienfelder CDU Unterschriften zum Erhalt einer Grünfläche an der Adenauerstraße sammelt. Mit Verlaub: Die Heuchelei mancher Menschen kennt leider keine Grenzen, denn als Kommunalpolitiker mit inzwischen 18jähriger Ratserfahrung fühlte ich mich schon vorletzte Woche beim Thema "Bebauung an der Adenauerstraße" im Stadtrat in eine "Märchenstunde" versetzt. Hauptdarsteller in diesem Märchen waren die Marienfelder CDU-Ratsvertreter, allen voran CDU-Stadtverbandsvorsitzender Hermann Menden«, so Hemkemeyers Auffassung.
Nicht anders könne er sich dessen (Mendens) und die Wortbeiträge seiner Fraktionskollegen erklären, wonach der Rat beim Thema Adenauerstraße plötzlich von den Entwicklungen überholt worden sei und dass »wir jetzt gegensteuern müssten und daher eine Grünfläche vorhalten sollten«.
»Für den vielleicht auch historisch interessierten Betrachter stellt sich daher die Frage, wie war es denn wirklich?«, fragt sich Hemkemeyer. Und weiter: »Am 20. März 1997, also fast genau vor zehn Jahren, fasste der Stadtrat in nichtöffentlicher Sitzung unter TOP 8 den Beschluss, die ehemaligen Gewerbegrundstücke Rhode-Druck zu kaufen, nachdem bereits im Jahr 1992 die Flächen des ehemaligen Marmorwerkes Jung durch die Stadt erworben worden waren. Dazu gab es eine namentliche Abstimmung, was sehr ungewöhnlich in nichtöffentlicher Sitzung ist. Ergebnis: 28 Ja, 5 Nein, 3 Enthaltungen. Mit Ja haben alle CDU-Vertreter gestimmt, darunter die auch heute noch aktiven Marienfelder CDU-Mitglieder Cassens, Menden und Vögeler«. Vorausgegangen war laut Hemkemeyer eine Debatte im HFWA- Ausschuss am 6. März 1997, über die ein Diskussionsprotokoll vorliege. »Allein an diesem Vorgehen kann jeder erkennen, dass der Stadtrat sehr wohl im Besitz aller Informationen war und die Risiken dieses Grundstückerwerbs auf der Hand lagen. Insoweit ist völlig klar, dass niemand hier in etwas hineingeschlittert ist«, so der SPD-Mann. Es habe eben gerade keine »magische Kraft des Faktischen«, die ein anderes Handeln nicht zuließ, gegeben. »Jeder wusste, dass sich die Träume der Marienfelder nicht verwirklichen ließen, der Baustil zwangsläufig in die Höhe gehen musste und ein untypisches Ortsbild entsteht«, erklärte der Sozialdemokrat. Sein Fazit: »Alle wussten Bescheid, um was es ging, und keiner kann sich da heute rausreden«. Ihm sei wichtig, dem Eindruck entgegenzutreten, man (der Stadtrat) hätte nicht anders handeln können.
Für die Zukunft heißt das für Hemkemeyer, »dass wir in puncto Bebauung aufhören müssen, quasi ungedeckte Blankoschecks auf die Zukunft auszustellen«. Ferner müsse man mit einer hemmungslosen Ausweitung weiterer Wohnbauflächen aufhören, die lediglich im »Nato-Baustil« vermarktet würden »und die uns in zehn bis 15 Jahren nach Ablauf der Mietbindungen an die Engländer vor ähnliche soziale Probleme stellen könnten wie der Dammannshof-Baustil der 70er Jahre«, wurde Hemkemeyer deutlich.

Artikel vom 10.03.2007