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Die gemeinsame Zeit genossen

Projekt »FUN« im St.-Judas-Thaddäus-Kindergarten zu Ende gegangen

Verl-Sürenheide (sba). Fun (englisch für Spaß): Dieser Name ist Programm beim Projekt »Familie und Nachbarschaft« (FUN), das in den vergangenen acht Wochen im Sürenheider St.-Judas-Thaddäus-Kindergarten stattgefunden hat. Mit Hilfe des Programms sollen Eltern und Kinder wieder näher zusammenrücken und sich mehr Zeit füreinander nehmen.

Das gemeinsame Essen von Eltern und Kinder, das Kennenlernen anderer Familien oder der Austausch zwischen Vater, Mutter und den Kleinen - all das sind Rituale, die in der heutigen Zeit immer häufiger auf der Strecke bleiben. »FUN« hat sich zum Ziel gesetzt, diesem Trend entgegen zu wirken. Sechs Familien haben sich gemeldet, um acht Wochen lang, jeweils mittwochs, gemeinsam mit Projektleiterin Wencke Meiertoberens, Anna Freitäger (Kindergartenleiterin) und Heike Rinke vom Droste-Haus für das Familienleben zu arbeiten.
Am vergangenen Mittwoch fand das letzte Treffen statt. Zeit für Wencke Meiertoberens, ein erstes Fazit zu ziehen: »Es ging in erster Linie darum, dass die Teilnehmer Spaß haben, und ich denke, den hatten alle. Nur am Anfang musste man alle ein wenig motivieren - aber das ist wohl verständlich, weil die Situation für sie ganz neu war.« Dass die Familien die gemeinsame Zeit genossen haben, sehe man auch daran, dass »so gut wie nie jemand gefehlt hat, außer wenn jemand krank war oder Geburtstag hatte«, freut sich Projektleiterin Wencke Meiertoberens, die für den Kreis Gütersloh, Fachdienst Jugendpflege, arbeitet.
Wichtig war für das Erreichen der Ziele, Eltern und Kinder wieder an feste Rituale und Zeitpläne zu gewöhnen. »Wir haben zum Beispiel immer zu Beginn gemeinsam ein Lied gesungen, dann wurde miteinander gespielt und anschließend zu einer festen Zeit miteinander gegessen«, erklärt Meiertoberens. Zudem haben sich die Ansprechpartner jeden Mittwoch Zeit genommen, um Fragen wie »Wie feiere ich Kindergeburtstag?«, »Ist es gut, in Fastfood-Restaurants zu gehen?« oder »Wie setze ich Grenzen?« mit den Eltern zu besprechen.
Damit alle Verantwortlichen den alltäglichen Problemen und Fragen der Familien fachgerecht begegnen konnten, wurden sie zuvor von Birgit Piltmann geschult. Sie arbeitet für das Detmolder Institut für präventive Pädagogik, das »FUN« in Ostwestfalen umsetzt. Vorreiter des Projekts findet man sowohl in den USA und Österreich als auch in weiteren deutschen Bundesländern.
Das Programm soll in den folgenden Wochen auch in Herzebrock-Clarholz, Versmold und Rietberg angeboten werden. Nach den positiven Erlebnissen im St.-Judas-Thaddäus-Kindergarten wird sogar angedacht, im Herbst einen weiteren Verler Durchlauf folgen zu lassen.
Um zu verhindern, dass der Kontakt zwischen den Familien abreißt, wird Heike Rinke vom Droste-Haus sie in den nächsten Wochen weiter begleiten. Nach und nach sollen die Eltern die Initiative zu Treffen dann allerdings selber übernehmen.

Artikel vom 10.03.2007