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Verschönerung
der Innenstadt
auf Eis gelegt

Letztes Projekt: Paten für Bänke

Von Verena Zimmermann
Höxter (WB). Die Innenstadt zu verschönern - das war das Ziel des Höxteraner Arbeitskreises »Gestaltung Innenstadt«. Am Wochenende wurden nun die fertig sanierten Ruhebänke an die Paten übergeben. Gleichzeitig wurde das Projekt »Stadtverschönerung« auf Eis gelegt.

Der Stadtmarketingexperte Christian Klotz hatte im Sommer 2005 mit seiner zum Teil vernichtenden Kritik den Prozess zur Verbesserung der Innenstadt angestoßen. Mit Unterstützung der Maler aus der Umgebung wurde zum Beispiel den Mülleimern ein neuer Anstrich verpasst. Nun waren auch die Bänke an der Reihe, bei denen viele Tischler ehrenamtlich mit der Sanierung beschäftigt waren. Zudem ermöglichten 31 Bürger und Firmen durch Patenschaften die Durchführung der Aktion. Messingschilder auf den Bänken weisen nun auf die Namen der jeweiligen Paten hin, die vor allem die Kosten für die Farbe übernommen haben.
Der Tag der Übergabe hatte jedoch auch einen bitteren Beigeschmack: Der Arbeitskreis »Gestaltung Innenstadt« wird seine Projekte auf Eis legen. Christian Klotz hatte die Stadt bewertet und als wichtige Ziele die Erhöhung der Attraktivität, der Lebensqualität, eine Frequenzsteigerung und eine größere »Freude an und für die Stadt« markiert. Dennoch bildeten sich von den sieben geplanten Arbeitskreisen nur zwei. Der Arbeitskreis »Tourismus« blieb ergebnislos und ist bereits wieder aufgelöst. Der Arbeitskreis »Gestaltung Innenstadt« muss geplante Projekte nun beiseite legen, da er nur noch aus drei Personen besteht und kein Mitarbeiter der Stadtverwaltung mehr beteiligt ist.
»Nach dem Deutschen Seminar für Städtebau und Wirtschaft kann unter Stadtmarketing eine kooperative Stadtentwicklung verstanden werden, die durch eine verbesserte Kommunikation und langfristige Partnerschaft zwischen allen, die an der Gestaltung mitwirken, erreicht wird. Hierzu sollen gemeinschaftlich Projekte entwickelt und umgesetzt werden«, erklärt Annika Schediwy vom Arbeitskreis. Zunächst sei ein Konsens zwischen Verwaltung und Werbegemeinschaft gefunden worden. Doch dieser lockere Zusammenschluss sei schließlich sowohl auf organisatorische als auch auf fachliche und finanzielle Grenzen gestoßen. »Der erstrebte Synergieeffekt und die partnerschaftliche Zusammenarbeit, auf denen das Konzept des Stadtmarketings beruht, ist durch das Kommunikationsproblem zwischen Stadt und Arbeitskreis nicht mehr gegeben«, sagt Annika Schediwy, die ihren Magister in Geographie und Tourismus hat. Wie fast überall gebe es auch in Höxter bestimmte festgefahrene Strukturen, erklärt sie. »Man darf nicht unterschätzen, wie lange es dauert, bis sich zwischen den privaten und öffentlichen Interessensgruppen Vertrauen aufbaut.«
Eventuell sei die Stadt von der sehr kurzfristigen Einladung des Stadtmarketingexperten von Seiten der Werbegemeinschaft und seinen vielen Kritikpunkten, die eigentlich eine Chance zur Verbesserung darstellten, aber auch einfach »überrannt« worden, vermutet sie. Trotz aller Enttäuschung sei der Arbeitskreis stolz auf seine Leistungen. »Das Projekt an sich ist nicht gescheitert, denn es hat bewiesen, dass es Menschen gibt, denen ihre Stadt am Herzen liegt und die großes Engagement zeigen. Der Wille ist also da und die Saat ist gewissermaßen gelegt -Ê nur das Denken muss sich noch verändern«, betont auch Arbeitskreismitglied Marion Rutkowski. Die Mitglieder, zu denen auch Almuth Brenner gehört, möchten auf jeden Fall weiterhin in Kontakt bleiben, da sie bei der Zusammenarbeit viel Freude hatten und hoffen, auch in Zukunft wieder mit Bürgern, Einzelhändlern und der Stadtverwaltung für das gemeinsame Ziel einer attraktiveren Stadt Höxter zusammenarbeiten zu können.

Artikel vom 12.03.2007