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Runde Sache:
Babybäuche in
Gips verewigt

Aktionstag der Geburtshilfestation

Von Ingo Schmitz
Höxter (WB). Selten gab es in Höxter so viele schwangere Frauen an einer Stelle zu sehen. Sie alle hatten am Samstag das gleiche Ziel: Den Tag der offenen Tür aus Anlass des 50-jährigen Bestehens der Gynäkologie- und Geburtshilfeabteilung im St. Ansgar Krankenhaus.

Zahlreiche werdende Eltern -Êob gerade erst am Beginn der Schwangerschaft oder kurz vor der Entbindung -Ênutzten die Veranstaltung, um die komplett modernisierten Kreißsäle zu begutachten. Zu den Besuchern gehörte auch der Höxteraner FDP-Ratsherr Sebastian F. Otten. Er zeigte sich begeistert. »Ich hätte nie gedacht, dass ein Kreißsaal so wohnlich aussieht«, stellte der Rechtsanwalt im Gespräch mit Reinhard Spieß, Geschäftsführer der katholischen Hospitalvereinigung Weser-Egge, und Bodo Salzmann, Vorsitzender des Verwaltungsrates, fest.
Auch viele werdende Großeltern waren beeindruckt und überrascht von der angenehmen Atmosphäre, die in den Kreißsälen erst in jüngster Zeit durch neues Inventar und freundliche Farben erreicht worden ist. Vorbei sind die Zeiten der kühlen, sterilen Atmosphäre, in der in Höxter in den vergangenen 50 Jahren 40 000 Kinder geboren wurden. Nun sei es gelungen, ein Stückchen »Zuhause« in der Klinik zu integrieren, stellte der Leiter der Abteilung, Chefarzt Dr. Werner Bader, mit Blick auf das Ergebnis zufrieden fest.
Die Begeisterung teilte auch Gisela Schulte-Bories, die als Ehrengast eingeladen war. Die ehemalige Brenkhäuserin war das erste Kind, das vor 50 Jahren in der neuen Geburtshilfe geboren wurde. »Ich bin am Dienstag, 2. Oktober 1956, um 8.30 Uhr zur Welt gekommen. Meine Eltern, Wilhelmine und Franz Zillmer, haben mir davon erzählt, dass ich das Premierenkind der neuen Geburtshilfe war«, sagte Gisela Schulte-Bories. Ihr überreichte Geschäftsführer Reinhard Spieß einen Blumenstrauß.
Als »tolle Idee« bezeichneten die Schwangeren Sabine Berndt und Petra Wilke den Tag der offenen Tür, der vom Hebammenteam unter der Leitung von Katharina Schlieker organisiert worden war. Die beiden Frauen nutzten die Gelegenheit, ihre Babybäuche in Gips verewigen zu lassen. Außerdem durften die werdenden Eltern einen Blick auf ihre Sprösslinge werfen -Êund zwar mit dem super-modernen, vierdimensionalen Ultraschallgerät. Stolz zeigte der werdende Vater Boris Tappe die gestochen scharfen Aufnahmen von seinen Zwillingen.
Professor Werner Bader betonte, dass seine Abteilung trotz sinkender Geburtenzahlen eine Zukunft habe. Aufgrund der technischen Ausstattung und dem hochqualifizierten Personal erfülle das St. Ansgar eine wichtige Versorgungsrolle für einen Einzugsbereich von 250 000 Menschen in den Kreisen Höxter und Holzminden. »Wir sind die einzige Klinik in einem Umkreis von einer Autostunde, die eine Versorgung vom frühstgeborenen bis zum reifgeborenen Kind sicher stellen kann«, sagte er. Es mache Sinn, so der Chefarzt, vor diesem Hintergrund sich mit dem Krankenhaus Holzminden »ins Benehmen zu setzen«. Bader: »Verlegungen von Frühchen per Hubschrauber oder Krankenwagen von Holzminden nach Göttingen müssen nicht sein.«

Artikel vom 12.03.2007