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»Nach hohem Ziel gerungen«

Brakeler Ehrenbürger: »Eggepater« Beda verstarb vor 75 Jahren

Von Rudolf Koch
Kreis Paderborn (WV). Heute vor 75 Jahren starb Pater Beda Kleinschmidt. Im Hochstift Paderborn wird er liebevoll der »Eggepater« genannt.
Pater Beda Kleinschmidt
»Ich habĂ• nach hohem Ziel gerungen, nach mehr als Menschenkraft erlaubt, es ist mir vieles nicht gelungen und mehr doch als ich selbst geglaubt.« In Aufzeichnungen des Franziskanerordens hat Pater Beda kurz vor seinem Tod Rückschau gehalten über sein Leben und Wirken. »Lebenserinnerungen eines Autodidakten« nannte er sein letztes Werk und wählte als Motto diese Verse, die sein Lebenswerk treffend charakterisieren.
Er wurde am 12. Oktober 1867 in Brakel als Sohn des Klempnermeisters Ferdinand Kleinschmied und seiner Ehefrau Gertrud, geb. Robrecht, geboren. Als der Vater mit 48 Jahren starb, ließ er die Witwe mit acht unversorgten Kindern zurück. Trotzdem ermöglichte sie ihrem Sohn Julius Theodor, die Rektoratschule der Vaterstadt und danach das Gymnasium in Paderborn zu besuchen. Dann trat der Zwanzigjährige in den Orden des heiligen Franziskus ein. Seine Einkleidung erfolgte am 14. Januar 1888 im Alter von 21 Jahren in Harreveld (Holland). Als Ordensnamen wählte er Beda, unter dem er auch heute noch im Eggeland bekannt ist.
In den Klosterschulen Düsseldorf und Paderborn studierte er Theologie und empfing am 8. August 1892 durch den Paderborner Bischof Hubert Simar die Priesterweihe. Anschließend wirkte er als Lehrer im Rheinland und in Holland. Dann wurde er im Jahre 1911 Oberer im Kloster Kreuzberg bei Bonn. Vier Jahre später wählte man ihn zum Provinzial der Ordensprovinz der Franziskaner. 1915 erhielt er den Doktorgrad der Theologie an der Universität in Freiburg für seine Werke in Kunstgeschichte und Liturgie.
Nach dem Ersten Weltkrieg musste Pater Kleinschmidt aus gesundheitlichen Gründen seine Ämter niederlegen, und er zog sich in das Paderborner Franziskanerkloster zurück. Es oblag ihm ab dieser Zeit die Seelsorge für die Dörfer Kempen und Feldrom. Zu Fuß kam er meistens vom Altenbekener Bahnhof über den Eggeweg nach Feldrom, um hier am Sonntag die Messe zu feiern und als Seelsorger zu wirken.
Der Kunsthistoriker, Wissenschaftler und Schriftsteller genoss in Deutschland ein hohes Ansehen. Pater Beda Kleinschmidt war Autor einer großen Anzahl von Aufsätzen in Zeitschriften und Zeitungen. Für diese schriftstellerischen Tätigkeiten und Vortragsreisen unternahm er Studienreisen in alle Welt. Seiner Heimatstadt Brakel blieb er dabei immer eng verbunden. Im Jahre 1930 ernannte man ihn zum Ehrenbürger. An seinem Geburtshaus wurde eine Gedenktafel angebracht.
Am 31. Januar 1932 hielt Pater Beda in der Stadthalle Brakel einen Lichtbildervortrag über »eine Reise in das heilige Land«. Es war das Ende seines öffentlichen Auftretens. Aufgrund einer Lungenentzündung starb er im Paderborner Landeshospital am 7. März 1932 und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Ostfriedhof Paderborn.

Artikel vom 10.03.2007