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136 Gramm Marihuana in Werther erworben

19-Jähriger wollte sich Drogenvorrat anlegen


Werther (mapu). Jugendrichter Michael Hunke wurde den Verdacht nicht los, er könnte vor sich auf der Anklagebank einen Drogendealer sitzen haben. Schließlich hatte der 19-jährige Wertheraner verbotenerweise die beachtliche Menge von 136 Gramm Marihuana gekauft. Da dem Schüler jedoch juristisch keine Handelsabsichten nachgewiesen werden konnten, wurde er gestern vor dem Amtsgericht Halle wegen illegalen Erwerbs von Betäubungsmitteln zu 120 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt.
Der Angeklagte gestand, am 20. Oktober 2006 in Werther 136 Gramm Marihuana von einem ihm Unbekannten auf der Straße gekauft zu haben. Dafür bezahlte der junge Mann 700 Euro, obwohl sein finanzieller Spielraum mit »50 Euro im Monat zum Leben« eng bemessen sei. Die Polizei entdeckte die Drogen, als sie dem Jungen bei einer nächtlichen Kontrolle in den Rucksack schaute.
Angesichts der beträchtlichen und für den Eigengebrauch eher untypischen Menge lag für die Staatsanwaltschaft und Richter Hunke der Verdacht nahe, dass der 19-Jährige mit den Drogen Handel treiben wollte. Doch der Angeklagte versicherte: »Ich habe mir lediglich einen Vorrat anlegen wollen. Hätte ich mir mehrmals kleinere Mengen besorgt, hätte ich wesentlich mehr Geld zahlen müssen. So aber hatte ich den Stoff zu Hause liegen und brauchte nur zugreifen.« Denn zu jener Zeit hätte er nahezu täglich »gekifft«.
Obwohl der Schüler vor vier Jahren ebenfalls wegen einer Drogensache gerichtlich in Erscheinung getreten war, erfüllte Richter Hunke die Forderung der Staatsanwaltschaft nach einer Woche Dauerarrest nicht. Wohl auch, weil dem Schüler eine günstige Sozialprognose bescheinigt wurde. Dem »Kiffen« habe er nämlich abgeschworen und nehme derzeit das Fachabitur in Angriff.

Artikel vom 09.03.2007