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Scheffers Kiste
voller Vorwürfe

Ausschuss diskutiert über Teerdecke

Von Hartmut Horstmann
Herford (HK). Heinz-Günther Scheffer - der Mann mit der Kiste: Eine solche, gefüllt mit Zweigen und Unrat, hatte der Liste 2004-Politiker in der gestrigen Bauausschuss-Sitzung dabei, um zu demonstrieren: Seiner Ansicht nach ist die Fahrbahn im Bereich Ebertstraße, Virchowstraße und Virchowplatz unsachgemäß ausgebaut worden.

Der Vorwurf, für den Scheffer von den Anwohnern, die der Sitzung beiwohnten, Beifall erhielt, wiegt schwer: So soll der Untergrund nicht fachgerecht gesäubert worden sein, bevor die Teerdecke drübergezogen wurde. Um seine Kritik an der mangelnden Bauaufsicht zu untermauern, hatte er Fotos auf seinem Laptop, die die Situation vor der Teerung beleuchten. »Solche Fotos haben wir auch«, fügte ein Anwohner hinzu, der die Arbeiten offenbar regelmäßig beobachtet hat. So berichtete er von einer Wasserschicht, die zentimeterdick auf dem Untergrund gestanden habe: »Da ist dann die Teerdecke draufgekommen - das kann überhaupt nicht funktionieren.«
Den Verdacht, es werde nicht fachgerecht gearbeitet, hatte Scheffer dem Baudezernenten Dr. Peter Maria Böhm am 18. Juni um 5.28 Uhr in der Frühe auf dem E-Mail-Wege mitgeteilt - eine umfangreiche Korrespondenz entstand. Böhm sprach von einem »schmalen Leitz-Ordner«. Den Vorwurf der fehlenden Kontrolle - und damit auch Sicherheit - wollte er nicht auf sich sitzen lassen. Eine chemische Analyse habe keine Fehler ausfindig machen können. Zudem übernehme die Firma eine Gewährleistungsgarantie über fünf bis fünfeinhalb Jahre.
Von den von Scheffer erwähnten Fotos wisse das Bauunternehmen, so Böhm. Er werde es zu einer schriftlichen Stellungnahme auffordern.
Ein anderer Punkt, der die Anlieger betrifft, ist die Beteiligung an den Ausbaukosten. So sind nach Auskunft der Stadt 81 Beitragsbescheide verschickt worden. 15 Parteien haben Widerspruch eingelegt - offenbar bereits vor Monaten, ohne bisher eine Rückmeldung seitens der Verwaltung erhalten zu haben. Dass so etwas möglich sei, bezeichnete Herbert Even (Grüne) als »Schlamperei«. Die Verwaltung begründete den langen Zeitraum mit dem Bemühen, mit der Antwort auch den genauen Kostenrahmen liefern zu können. So stehe die Bepflanzung noch aus: Diese soll im Mai erfolgen.
Wenig Verständnis für die Anlieger, die den Verantwortlichen »Fahrlässigkeit« vorwarfen, hatte Werner Schiller (SPD): »Die Straße ist gebaut. Wie soll jetzt ein Gutachten erstellt werden? Dann müsste man die Straße ja wieder neu aufreißen.«
Etwas anders sah dies Herbert Even: »Wir als Ausschuss müssen auf den Sachverhalt eingehen. Wenn es ein Fehlverhalten gab, müssen wir es aufgreifen.« Auch er kenne die Bilder, die Herr Scheffer gemacht habe. Ob die ausführende Firma wirklich fachgerecht gehandelt habe, müsse geklärt werden, aber: »Zweifel sind erlaubt.«
Eines wurde deutlich: Es war nicht die letzte Bauausschuss-Sitzung, die sich mit dem Thema Ebert- und Virchowstraße befasst hat.

Artikel vom 09.03.2007