10.03.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Wort zum Sonntag

Heute von Pfarrer Wolfram Giedinghagen

Wolfram Giedinghagen ist Pfarrer in der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Stephan Vlotho. Foto: Oliver Schwabe

Liebe Leserinnen und Leser,

seit Dezember wird auf das Jubiläum im Gemeindebrief St. Stephan hingewiesen und so fragte jemand: »Muss man das kennen, das Gustav-Adolf-Werk?«
Sagen Sie, kennen Sie das Gustav-Adolf-Werk? Natürlich, alles muss man nicht wissen oder kennen, aber doch vor allem, wo man hingehört. - Ja, und das ist auch nicht immer einfach. Denn wo gehört man schon hin? Zu denen, in derer Nähe man wohnt, zu denen, die denselben Namen tragen, zu denen, mit denen man verwandt ist, zu denen, die dieselbe Sprache sprechen, oder? - Ja, wohin gehört man eigentlich?
Das Gustav-Adolf-Werk, ein Verein innerhalb der EKD, der Evangelischen Kirche in Deutschland, wird in diesem Jahr 175 Jahre alt. Er hat eben dies zum Thema: Man gehört vor allen Dingen dahin, wo man vom Glauben her hingehört. Und seine Hauptaufgabe ist es, den Kontakt mit den Evangelischen Kirchen und Gemeinden zu pflegen, die in einer besonderen Minderheitssituation leben, und ihnen auf verschiedene Weise zu helfen. Und das Leitwort heißt dementsprechend auch: »Lasset uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen.« Brief des Paulus an die Galater, Kapitel 6, Vers 10.
So wird in diesem Jahr an über 175 Stellen in Deutschland das Anliegen dieses Hilfswerkes aufgenommen, am Sonntag, dem 11. März, auch bei uns in der St. Stephans-Kirche.
An vielen Orten sind sie anzutreffen, die kleinen Gemeinden, die in einer extremen Minderheitssituation, in der Diaspora, leben. Da sind natürlich die äußeren Formen der Gemeinden in vielen Dingen anders als bei uns. Aber die Mitte, die Orientierung an dem gemeinsamen Glauben der Reformatorischen Kirchen, das verbindet sie untereinander und mit den anderen Evangelischen Kirchen in Europa und weltweit.
Und darauf kommt es ja an, dass man dazu gehört. Es ist einfach besser, nicht von außen her über die anderen große Worte zu machen, sondern selber an einer Stelle mitzumachen und dabei zu sein. Die kleinen Kirchen in den Minderheitssituationen werden über das Gustav-Adolf-Werk auch auf verschiedene Weise unterstützt und ermutigt, an ihrem Ort zu wirken und zum Glauben einzuladen. Wer sich da zu seiner Kirche hält, der wird sich auch darum mühen, mit den weit verstreut wohnenden Mitgliedern in Kontakt zu bleiben. Und auch die nötigen Aufgaben können nur gemeinsam bewältigt werden, das Ganze gelingt nur, wenn möglichst viele sich mit einbringen und so zum Gelingen in den Gemeinden und in der ganzen Kirche beizutragen.
Jede einzelne Christin und jeder einzelne Christ ist von besonderer Bedeutung, ganz so wie es in dem Lied von der Gemeinde als Schiff heißt: »Ein jeder stehe, wo er steht und tue seine Pflicht, wenn er sein Teil nicht treu erfüllt, gelingt das Ganze nicht.« Und zugleich wird auch die Erfahrung der Gemeinschaft betont: »Viel Freunde sind mit unterwegs, auf gleichen Kurs gestellt.«
Was für das Leben in den Minderheitskirchen gilt, ist auch für die anderen Kirchen von Bedeutung. Denn davon leben sie ja, die Christen, dass sie den Glauben und die Gaben teilen, einander helfen, Gott loben und ihm danken und andere in die Gemeinschaft einladen.
Und jeder Tag, den Gott uns schenkt, bietet dazu eine neue Gelegenheit.
Ihr Wolfram Giedinghagen

Artikel vom 10.03.2007