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Die Experten des Klimawandels

Wetterbeobachter und Meteorologen arbeiten bei der Wetteranalyse Hand in Hand

von Björn Kaps
Offenbach (WB). Der Klimawandel ist in aller Munde. Wetterbeobachter, Wetterberater und Meteorologen arbeiten Hand in Hand, um ihn zu erklären.


»Wer den globalen Klimawandel verstehen will, muss mit der Datenerhebung vor Ort beginnen«, sagt der Leiter der Vorhersageabteilung beim Deutschen Wetterdienst (DWD) in Essen, Helmut Klimek. Deshalb beschäftigt der größte deutsche Wetterdienst etwa 600 Wettertechniker in 99 bemannten Stationen. Hier werden nicht nur Temperatur, Luftdruck und Feuchtigkeit gemessen, hier wird auch jede Wolken- und Niederschlagsart genau klassifiziert. »Unsere Messergebnisse melden wir stündlich an den Zentralcomputer in Offenbach, sagt der Wettertechniker der Beobachtungsstation Bad Lippspringe, Nobert Sander.
In der Zentrale erstellen die 450 Diplom-Meteorologen des DWD aus der Datenflut die computergestützten regionalen und globalen Wettervorhersagen. Die Vielzahl einzelner Prognosen trage langfristig zum Verständnis komplexer Prozesse wie der globalen Erwärmung bei, sagt Klimek. Doch Wetterprognosen machen nur etwa 30 Prozent der Arbeit der Forscher aus. Ein weiterer Teil sei die Erstellung von Gutachten. »Vor dem Bau eines Flughafens muss etwa die Niederschlagsrate und die Windstärke untersucht werden«, sagt Klimek.
Wer sich für einen Beruf in der Wetterforschung interessiert, hat neben der zweijährigen Berufsausbildung zum Wettertechniker und einem Meteorologiestudium auch die Möglichkeit, an der Fachhochschule des DWD in Langen (Niedersachsen) ein verwaltungswirtschaftliches Studium mit Schwerpunkt Wetterberatung zu absolvieren. Die Wetterberater bilden die Schnittstelle zwischen der meteorologischen Forschung und den Kunden der Wetterdieste. »Manchmal ist es nicht leicht, die wissenschaftlichen Erkentnisse in die Alltagssprache zu übersetzten«, sagt Klimek.
Die Jobaussichten für Wettertechniker, -Berater und Meteorologen seien jedoch nicht rosig, da immer mehr Wetterstationen vollautomatisiert würden. Auch in Ostwestfalen ist dieser Trend schon angekommen: Die Wetterwarte in Bad Salzuflen wurde im Oktober auf Computerbetrieb umgestellt. Die Arbeitsplätze gingen verloren.
Doch obwohl Computer viele Berechnungen übernehmen könnten, seien Experten unverzichtbar, sagt Klimek. »Eine Maschine kann zwar die Temperatur und den Luftdruck messen, doch um die Vielzahl von Wolken und Niederschlagsarten zu unterscheiden, brauchen wir gut ausgebildete Mitarbeiter«.

Artikel vom 10.03.2007