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Nervenkitzel abseits der Piste nimmt tödliches Ende

26-Jähriger von Lawine erfasst - Tragisches Unglück bei Ski-Exkursion der Uni Paderborn im Schweizer Graubünden


Von Hubertus Hartmann
Paderborn (WV). Ein tödliches Unglück überschattet die Ski-Exkursion der Universität Paderborn. In Klosters im schweizer Kanton Graubünden ist - wie bereits gestern berichtet - ein 26-jähriger Student ums Leben gekommen. Er wurde am Sonntag auf einer Route abseits der gesicherten Pisten von einer Lawine erfasst und mitgerissen. Die alarmierte Rega-Crew und der Rettungsdienst Parsenn mit einem Lawinenhund konnten den Verschütteten unter eineinhalb Metern Schnee nur noch tot bergen.
Peter B. kommt aus Dortmund und studiert in Paderborn im fünften Semester Sportwissenschaften. Er galt als exzellenter Skifahrer, hatte den Skilehrerschein und war Testfahrer für einen bekannten Skihersteller.
Die zweiwöchige Ski-Exkursion zählt zum Standardstudienprogramm der Sportstudenten. Schon seit Jahren fährt die Uni Paderborn nach Klosters. Peter B. war schon 2006 dabei und vom Kursleiter, Diplom-Sportlehrer Reinhard Thierer, gebeten worden, die etwa 50-köpfige Gruppe dieses Mal als Ausbilder zu begleiten.
Nach Angaben anderer Kursteilnehmer herrschte am Sonntag bestes Wetter, und die Schneelage war gut. Mit vier weiteren Studenten hatte Peter B. im Gebiet Gmeinboden die markierte Piste verlassen, um auf einer ungesicherten und nicht präparierten Route ins Tal zu fahren. »Dutzende haben es vor ihm getan, Dutzende nach ihm, ohne dass etwas passiert ist«, berichtet ein Kommilitone. Peter B. löste nach Polizeiangaben in 2200 Metern Höhe jedoch ein etwa 100 Meter breites und 150 Meter langes Schneebrett aus, das ihn verschüttete. Die anderen hatten Glück und wurden von der Lawine nicht erfasst.
»Wer die Piste verlässt, tut dies stets auf eigenes Risiko«, erklärte gestern eine Sprecherin der Kantonspolizei Graubünden. Die Ermittlungen dauerten noch an.
Das Schweizerische Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) in Davos warnt vor erheblicher Lawinengefahr. Für Touren- und Variantenfahrten seien die Verhältnisse kritisch. Gefährlich sei es vor allem oberhalb von 2000 bis 2200 Metern.
Nach dem Unglück war zunächst überlegt worden, den bis Samstag dauernden Kurs abzubrechen. Exkursionsleiter Thierer sei aber der Auffassung gewesen, dass die Teilnehmer das Geschehen gemeinsam besser verarbeiten könnten.
Auf dem Paderborner Campus herrscht tiefe Betroffenheit. »Unser aufrichtiges Mitgefühl gilt den Angehörigen«, erklärte Uni-Sprecher Tibor Szolniki.

Artikel vom 08.03.2007