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»Huckepack«
schließt eine
Kita-Gruppe

Nicht genügend Anmeldungen

Von Katrin Niehaus
Hüllhorst (WB). Im evangelischen Kindergarten »Huckepack« wird zum 1. August eine der vier Gruppen geschlossen. Der Träger, die evangelische Kirchengemeinde, sieht sich zu diesem Schritt gezwungen, da zum Beginn des neuen Kindergartenjahres zu wenig Anmeldungen vorliegen.

100 Kinder besuchen derzeit die Einrichtung. 33 von ihnen gehen ab Sommer in die Schule. »Wir haben zwar für 2007/2008 bisher 20 Anmeldungen, dürfen aber nur sieben berücksichtigen, da alle anderen erst nach dem 1. August drei Jahre alt werden. Sie haben also zum Stichtag noch keinen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz«, erklärt Kita-Leiterin Marianne Ober-Hongsermeier auf LK-Anfrage. Die Entscheidung, eine Gruppe zu schließen, zwinge das Land der Kita auf. Sparzwänge in der Kirchengemeinde seien ebenfalls vorhanden.
Da die finanziellen Zuweisungen des Kreises von den Kinderzahlen abhingen, so Pfarrer Manfred Rauer, bleibe der Kirchengemeinde nichts anderes übrig, als eine Gruppe zu schließen. »Bedauerlicherweise müssen wir uns deshalb auch von Mitarbeiterinnen trennen«, sagt der Pfarrer. Betroffen seien eine Gruppenleiterin und eine Ergänzungskraft. Eine zweite Ergänzungskraft gehe ab Sommer in die Altersteilzeit. Da bei drei Gruppen auch die Leiterin nicht mehr freigestellt sei, hätte die Kirchengemeinde sich eigentlich von zwei Gruppenleitungen trennen müssen. Zwei von ihnen wollten sich jedoch ab Sommer eine Stelle teilen.
Manfred Rauer: »Mit der Gruppenschließung ist keine erhebliche Qualitätsminderung bei der Kinderbetreuung verbunden. An der Erzieherinnen-Zahl ändert sich in den einzelnen Gruppen nichts. Die Leiterin hat jedoch weniger Zeit für Organisationsaufgaben. Die Richtlinie, dass erst ab vier Gruppen eine Freistellung möglich ist, haben wir nicht gemacht. Das Land hat das festgelegt.«
Der Elternrat der Kita »Huckepack« sieht das ganz anders. »Wir befürchten, dass eine adäquate pädagogische Förderung unserer Kinder nicht mehr möglich sein wird und der Kindergarten zu einer reinen Verwahranstalt verkommen könnte«, betont Elternratsvorsitzende Tanja Menke.
Die Eltern haben sich mit einem Brief an das Kreisjugendamt gewandt, in dem sie ihre Sorgen äußern. Sie fragen sich unter anderem, wie »unter diesen Umständen die vorschulische Sprachförderung und andere Konzepte, mit denen sich die Politiker derzeit zu profilieren versuchen, umgesetzt werden können«. Es sei in der Kita gerade einmal genug Personal vorhanden, um die Kinder zu beaufsichtigen. »Was passiert, wenn diese Kräfte urlaubs- und krankheitsbedingt ausfallen? Erwarten Sie von uns, dass wir ein Eltern-Notfallteam bilden oder schicken Sie dann Ein-Euro-Kräfte vorbei, die aufpassen, dass kein Kind wegläuft?« heißt es in dem Schreiben.
Für kommenden Montag, 12. März, ist eine Elternversammlung geplant. Sie beginnt um 20 Uhr im Gemeindehaus Hüllhorst. Dann sollen alle Eltern, deren Kinder die Kita »Huckepack« besuchen, über die Schließungspläne informiert werden.

Artikel vom 08.03.2007