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Schloss stabil -
jetzt wackelt
die Wache

Reparatur in den Sommerferien

Von Franz-Josef Herber
(Text und Fotos)
Paderborn (WV). »Einsturzgefahr besteht nicht«, schmunzelte Volker Herrmann. Doch gleich mit mehreren Rissen in historischen Gebäuden im Neuhäuser Schlosspark musste der Leiter des Paderborner Amtes für Gebäude-Management den Bezirksausschuss Schloß Neuhaus am Dienstagabend konfrontieren.

Zunächst relativierte er aber erst einmal die Schäden am Schloss. Hier sei nicht - wie am Ende des Jahres gemeldet - der Außenturm von einer leichten Absenkung betroffen, sondern der rechte Innenturm am Ausgang zum Park. Nach Probebohrungen hätten Spezialisten für solche Fälle festgestellt, dass das Problem mit Bohrpfählen aus Eisen in den Griff zu bekommen sei. Vier dieser Stützen müssten eingesetzt werden, um die berechneten 65 Tonnen Turmgewicht zu halten, die sich bislang um fünf bis sechs Zentimeter bewegt haben. Die Reparatur zum Preis von bis zu 120 000 Euro soll während der Sommerferien in Angriff genommen werden.
Sorgen bereitet der Stadt auch die Alte Schlosswache im Eingangsbereich des Park. Auch hier sind Risse entdeckt worden, die sich durch Absenkungen ergeben haben. Hermann kündigte die gleichen Baumaßnahmen wie beim Schloss-Innenturm an: Doch hier sind acht Bohrpfähle, also das Doppelte, nötig, um das Gebäude ins rechte Lot zu rücken.
Fürstbischof Clemens-August ließ die Schlosswache 1733 von seinem Baumeister Franz-Chrisoph Nagel errichten. Seinerzeit lag das Gebäude in der Mitte zwischen Gräfte und Schlossmauer, musste aber aus verkehrstechnischen Gründen zurückgesetzt werden. Es ist ein fast quadratischer Bau mit Mansardendach, Arkadenportikus und einem mit Siegestrophäen eingefassten Wappenstein im Risalitgiebel.
Bezirksausschuss-Vorsitzender Michael Pavlicic empfahl der Stadt, Kontakt mit der Firma aufzunehmen, die auch schon eine weitere Absenkung der Pfarrkirche verhindert hat. Da der Kern von Schloß Neuhaus auf Fliesssand stehe, gebe es festen Untergrund erst bei etwa sieben Meter Tiefe. Unter der Kirche seien Betonnadeln eingesetzt worden.

Artikel vom 08.03.2007