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Bilder als Rätsel begreifen

Löhner Maler Gerd Kolbus stellt in der Werretalhalle aus

Löhne (mcs). Wer sich dem »Blick der Sphinx« stellen möchte, hat dazu an diesem Donnerstag in der Galerie der Werretalhalle die Gelegenheit. Um 20 Uhr wird die gleichnamige Ausstellung des Löhner Malers Gernot Kolbus mit einer Vernissage eröffnet.

Wenn die Betrachter nach einem genauen Studium seiner Bilder zu unterschiedlichen Assoziationen gelangen, nimmt Gernot Kolbus das gelassen. »Auch ich bin manchmal verblüfft, wenn ich meine Werke mit etwas zeitlichem Abstand erneut betrachte.« Keinen vorgefertigten Interpretationsansatz mitzuliefern, entspreche seinem Selbstverständnis als Künstler. Das Herantasten ans Rätselhafte ziehe sich wie ein roter Faden durch seine schöpferische Arbeit. Jede aufgeworfene Frage klären möchte er dabei nicht.
Außer mit Farbrolle, Schwamm und Pinsel angefertigten großflächigen Ölgemälden - aggressive, strukturenreiche Farbverläufe überlappen zu regelrechten Schlachtfeldern - finden sich auch Zeichnungen unter den 45 gezeigten Arbeiten.
Häufig sind auf den Bildern schemenhafte, überzeichnete Frauengestalten zu sehen. »Anstoß für alle Werke bilden Begebenheiten aus dem realen Leben.« Letztlich entsprängen die Motive jedoch der Fantasie.
Sein Handwerk erlernte Gernot Kolbus in der Zeit von 1974 bis 1977 an der Kunstakademie Düsseldorf. In der Folge arbeitete er als freier Künstler in Berlin, Tübingen und Frankfurt, bevor er im Jahr 2001 nach einem Schlaganfall zu seiner Familie in seine Heimatstadt Löhne zurückkehrte.
»Die Krankheit hat mein Leben verändert, mir sogar neue Horizonte eröffnet«, sagt der 58-Jährige, der seither linksseitig gelähmt ist. Seiner Kreativität hat die Behinderung keinen Abbruch getan. Mehrere hundert Bilder hat Grönland, so sein Künstlername, bisher gemalt.
Zu wünschen übrig lässt jedoch der wirtschaftliche Erfolg. »Die Mehrzahl der Werke befindet sich noch in meinem Besitz.« Folglich gelinge es ihm nicht, von der Arbeit als Künstler zu leben. »Ich halte mich mit Jobben über Wasser, zudem unterstützt mich meine Mutter.«
Die vom Kulturamt Löhne organisierte Ausstellung in der Werretalhalle begreift Gernot Kolbus als Chance. Ab Donnerstag können seine Bilder bis zum 18. Mai montags bis freitags von 8 bis 22 Uhr und samstags von 8 bis 18 Uhr besichtigt werden.

Artikel vom 07.03.2007