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Schräges aus Zwanzigern

Berufsschüler erleben Kabarett mit Radau und Düring


Paderborn (WV). Das »Schall und Rauch«, die »Wilde Bühne« und das »Großenwahn« waren die berühmten Kleinkunstbühnen im Berlin der zwanziger Jahre. Hier gaben sich die kleinen und die großen Stars die Klinke in die Hand. Doch können die 80 Jahre alten Texte von Tucholsky, Kästner und Ringelnatz heute noch Jugendliche begeistern?
Für viele der gut 100 anwesenden Schülerinnen und Schüler, die die vom Ludwig-Erhard-Berufskolleg im Jugendzentrum »Multi-Cult« organisierte Veranstaltung mit Eckhard Radau und Benny Düring erlebten, war es der erste Kabarett-Abend überhaupt. Als am Ende das Publikum »Zugabe!« rief, war der Beweis erbracht: Die teilweise schrägen Texte zünden auch heute noch.
Kaum vorstellbar, dass sich für diese Texte ein geeigneterer Interpret als Eckhard Radau finden ließe. Er nimmt sein Publikum mit in die zwanziger Jahre, indem er authentische Menschen sprechen lässt. Mühelos wechselt er die Rollen: Gerade war er noch der Seemann »Kuttel Daddeldu«, da mimt er schon den Berliner Trunkenbold. Dann wieder kommentiert er, erläutert Zeitumstände: Die aufregenden 14 Jahre der ersten deutschen Demokratie werden lebendig. Erheblichen Anteil an der Gesamtwirkung hat der Pianist Bernd Düring. Er spielt den Jazz variantenreich und souverän, perfekt abgestimmt auf Radaus Gesang.
Das Schulunternehmen »Face-Your-Future« unter der Leitung von Dr. Achim Landwehr und Norbert Damke schuf gleich zu Beginn Kabarettatmosphäre durch einen einstimmenden Sektempfang. Dr. Landwehr dankte in einer kleinen Ansprache dem »Multi-Cult« am Maspernplatz für die Bereitstellung der Räume und die tatkräftige Hilfe.

Artikel vom 06.03.2007