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Gigant frisst
sich durch
Egge-Wälder

Hannibal hebt Vier-Tonnen-Bäume

Von Bernhard Liedmann
(Text und Fotos)
Altenbeken (WV). Der Gigant schneidet Bäume wie Butter. Hannibal ist da: Der hungrige Ketten-Harvester aus Bayern räumt jetzt den Eggewald in Altenbeken auf. Weit mehr als 1000 Festmeter schafft Europas größter »Baumkiller« in einer einzigen Woche aus dem Sturmwald.

Das Ungetüm frisst sich seit gestern durch die Egge im Forst Bollerborn. Der Appetit des Ketten-Harvesters ist gigantisch: Innerhalb einer Stunde kann der Prototyp eine ganze Lkw-Landung Holz schneiden und für den Abtransport fertigmachen. Mindestens vier Wochen wird Hannibal, der auf dem Kettenfahrwerk eines M 48-Panzers rollt, den annähernd 300 000 Kubikmetern Holz (zu 90 Prozent Nadelholz) zu Leibe rücken, die dem Orkan allein im Kreis Paderborn zum Opfer fielen. Mit einer Reichweite von 15 Metern kann sein Greifarm Bäume mit einem Gewicht von bis zu vier Tonnen wie ein Streichholz heben, verladegerecht schnippeln und aufbereiten.
Der 45 Tonner brauchte eine Sondergenehmigung, um mit einem Spezialtransporter den Weg aus dem Allgäu in den Kreis Paderborn anzutreten. Seit gestern ist er im Einsatz, um die Borkenkäfergefahr in den heimischen Wäldern zu bannen. Lang liegendes und vermoderndes Holz ist der ideale Nährboden für die Schädlinge. Holz für etwa 8000 Lkws muss jetzt aufbereitet werden.
»Hannimax soft« ist der schmeichelnde Name für den Giganten, den Johann Burkhardt und Xaver Leinsle entwickelt haben. Seit drei Monaten ist das Kettenfahrzeug auf dem Markt. Über eine Bekanntschaft kamen Förster aus dem Kreis Paderborn an die Adersse der Bayern, die das Kettenwerk des amerikanischen Panzers raffiniert umgebaut haben. Es kann seitlich ausgefahren werden und hat dann die enorme Standfestigkeit, um mit dem tonnenschweren Arm die Bäume durch die Luft wirbeln zu können.
Reaktiviert wurde zum Aufräumen in den Wäldern jetzt der Nassholzlagerplatz in der Durbeke, auf dem bereits 300 Festmeter liegen. Bald sollen es 15 000 Kubikmeter sein. In der Egge sind mehrere Harvester auf Reifen im Einsatz. Das genaue Ausmaß der Schäden muss allerdings noch durch Überflüge und Fotoaufnahmen ermittelt werden.

Artikel vom 06.03.2007