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Eine MVA bringt Krankenhäusern Arbeit

Satirische Kritik an der Haltung der Paderborner Wirtschafts-Junioren


Eher satirisch setzt sich dieser Leser mit der Zustimmung der Paderborner Wirtschafts-Junioren zur Müllverbrennungsanlage (MVA) in Mönkeloh auseinander:

Dem Bericht im WESTFÄLISCHEN VOLKSBLATT ist zu entnehmen, dass die Wirtschafts-Junioren die geplante MVA eher unter dem Aspekt der Investitionssumme sehen als unter dem Aspekt der Gesundheitsgefährdung. Dabei ist dies überhaupt kein Widerspruch, nein, die MVA ist nämlich nur deshalb als Dreckschleuder geplant, um der Region in der Folge noch mehr Arbeitsplätze und Investitionen zu sichern.
Man denke nur an die im Umfeld liegenden Krankenhäuser: Je schneller wir alle durch die zu erwartenden Emissionen erkranken, um so eher müssen die Krankenhäuser bauliche Erweiterungen durchführen. Da lacht doch jedes Handwerkerherz. Außerdem hat die Baubranche jeden Auftrag nötig.
Auch alle Krankenpfleger werden sich freuen: In den Erweiterungsbauten werden schließlich Arbeitsplätze für sie geschaffen. Die ApothekerInnen müssen ebenfalls »Hurra« schreien: Der Umsatz wird steigen, vielleicht lohnt sich ja auch ein neuer Lieferservice oder ähnliches. Mitarbeiter müssen ganz bestimmt neu eingestellt werden.
Man sieht also, liebe Wirtschafts-Junioren, die Investitionssumme von 60 Millionen Euro in die MVA wird mindestens genauso hohe Folgeinvestitionen bringen, neue Arbeitsplätze schaffen und für Jahrzehnte sichern.
Das soll eine menschenverachtende Argumentation sein? Ja, nicht nur die Argumentation ist menschenverachtend, menschenverachtend ist es auch, eine MVA weit unterhalb der technischen Möglichkeiten zu planen und rund eine Viertel Millionen Menschen im Umfeld hohen gesundheitlichen Risiken auszusetzen.
Bei aller Polemik: Außer den Wirtschafts-Junioren haben sich weder die Verbände der Krankenpfleger, Handwerker oder Apotheker in dieser Art geäußert, im Gegenteil!
JÖRG SCHLÜTER
Kleestraße 15
Hövelhof

Artikel vom 06.03.2007