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Schotten lassen
Wehdemer Saal
mächtig beben

Konzert begeistert die Zuhörer

Von Matthias Lippold
Wehdem (WB). Es war ihr erster Auftritt in Stemwede, der gleich ein voller Erfolg wurde. Die »Pipes and Drums of the Royal British Legion Osnabrück« wussten das Wehdemer Publikum am Sonntagnachmittag in der Begegnungsstätte mitzureißen.

Dabei verzögerte sich der Einzug von Sinclair Thylor und seiner Truppe in den Saal ein wenig, weil der Andrang an der Kasse größer war als gedacht: Mehr als 178 Karten waren laut Veranstalter verkauft worden, und gemessen am tosenden Applaus gegen Ende der Vorstellung schien die Begeisterung schier grenzenlos zu sein. Denn das musikalische Programm der »Pipes and Drums« ist ein einmaliges Erlebnis.
Ob das populäre »Amazing Grace«, das stolze »Scottland the brave« oder »Going Home«, die Band bot ein breites Repertoire, veredelt mit einzelnen Soli wie dem bemerkenswerten Auftritt der 14-jährigen Oppendorferin Franziska Jünemann, die - stellvertretend für den Nachwuchs der Band - auf heimischer Bühne ihr Talent bewies.
»Normalerweise benötigt man fünf Jahre, bis man das Instrument beherrscht«, erläuterte Major John Lindie. »Doch ein paar Jugendliche haben es bei uns bereits in zwei Jahren geschafft.«
Für den Nachwuchs im Publikum war vor allem die Uniform der »Pipers« ein sehenswürdiges Ereignis. Dabei war die noch nicht einmal original schottisch, wie das interessierte Publikum erfuhr: Nach dem Sieg über die Schotten im Jahre 1745, der John Lindie als echten Schotten immer noch schwer über die Lippen geht, haben die Engländer den Schottenrock als Uniform übernommen. Zwischen den musikalischen Darbietungen blieb für die Zuschauer auch Zeit, sich mit Kuchen zu stärken und das bisher Gehörte zu reflektieren.
Dabei gaben viele zu, dem Zauber schottischer Musik bereits erlegen zu sein.
»Es sind vor allem die Dudelsäcke. Dies ist ein so prägnantes, einzigartiges Instrument, das wirklich zu Herzen geht«, erläuterten stellvertretend für viele Ralph Pudlat und Michaela Büscher.
Und in der Tat waren wohl nicht wenige ergriffen, wenn, nach einem rauhen Spielbefehl von Sinclair Thylor (»Pipes and Drums quick march«), die langen, gebundenen Melodien der Dudelsäcke getragen von dem beeindruckend dynamischen Trommeln ihren Zuhörer ins nicht mehr ganz so fern wirkende Schottland entführten.
Doch lebte die Veranstaltung nicht von der Musik allein, sondern auch den selbstbewussten Showqualitäten der Formation, wenn etwa das Publikum - von Drummer Mike Riddoch zum Mitmachen animiert - selber außer Rand und Band geriet oder Joana Osborne, jüngstes Mitglied im Ensemble, spontan zur Musik schottische Tänze darbot.
Dass die Zuhörer sich bestens unterhalten fühlten, lag vor allem an der Spielfreude der »Pipes And Drums«, mit der sie nach einem zweistündigen Programm und mehreren Zugaben das Publikum erobert haben.

Artikel vom 06.03.2007