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Meininger-Trio
bietet Abend
der Kontraste

Außergewöhnliches Konzert

Bad Driburg (WB). Die Gesellschaft zur Pflege klassischer Musik hatte das Meininger-Trio eingeladen. Es bot ein Programm voller Kontraste.

Die drei Instrumentalisten Christiane Meininger, Flöte, Francoise Groben, Violoncello und Rainer Gepp, Klavier, fanden sich vor sechs Jahren zusammen und haben seitdem durch die Qualität ihres Spiels und die ungewöhnliche Zusammenstellung ihrer Konzertprogramme von sich reden gemacht. Ihre Programme spiegeln die rege Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Werken wider, mehrere Komponisten haben speziell dem Meininger-Trio ihre Werke gewidmet. In ihnen erschließt sich auch dem Hörer der besondere Reiz, Werke des 18. und 19. Jahrhunderts modernen Kompositionen gegenüber zu stellen.
Diesen Anspruch verfolgte auch das Konzert am Sonntagabend im Rathaussaal Bad Driburg. Der Österreicher Ignaz Pleyel war ein Schüler Joseph Haydns und zu seinen Lebzeiten ein sehr populärer Musiker. Er schrieb eine Fülle von Kammer- und Klaviermusik. Das Meiniger-Trio setzte sein »Grand Trio D-Dur« an den Beginn des Abends. Das Trio gestaltete überlegen, und die drei Instrumentalisten erwiesen sich als Formation mit durchaus individuellem Zugriff, Gestaltungswillen und Klangkonzept. Frisch, akzentuiert und beweglich, der Ton blieb auch im Forte in den Konturen weich und strömend.
Zu Ignaz Pleyel war das zweite Stück des Abends ein echtes Kontrastprogramm. Der südafrikanische Musiker Stefan Grove legte seinem »Seelenvogel« eine afrikanische Sage zugrunde. Die Überschriften der einzelnen Sätze veranlassen den Hörer, bestimmte Assoziationen zu entwickeln. Ein ungewohntes Hörerlebnis, aber sehr reizvoll und unterhaltend, glaubt man doch Zirpen, Schluchzen und Lockrufe zu vernehmen. Subtil baut das Meininger-Trio Spannung auf, die erst durch das sehr abrupte Ende gekippt wird.
Auch nach der Pause korrespondierten wieder zwei sehr unterschiedliche Werke miteinander. Elena Kats-Chernin gilt als die prominenteste Komponistin Australiens. »Die Farbe des Meeres« hat sie 2004 für das Meininger-Trio geschrieben. Technisches Können auf hohem Niveau konnte man auch hier bewundern, ein Gütesiegel für perfekt ausgewogene Klangbalance.
Das miteinander Musizieren bedeutet vor allem aufeinander hören und vorausahnen, diese Fähigkeiten hat das Meininger-Trio in vorbildlicher Weise kultiviert. Carl Maria von Webers »Trio in g-moll op. 63« bildete dann unbedingt, was man einen krönenden Abschluss nennt. Die weich blühende Sanglichkeit, der melancholische Grundton des ersten und dritten Satzes erwuchs zu prächtiger Fülle. Auch dem agilen Scherzo und dem furiosen Finale waren die flexibel agierenden Künstler kundige Sachverwalter. Dagmar Korth

Artikel vom 06.03.2007