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Chinesische Mauer in Elfenbein

Nadine Binder berichtet von der UNO in New York (Teil 5)

Brakel/New York (WB). Der Besuch der 16-jährigen Nadine Binder, Schülerin des Gymnasiums Brede, in New York neigt sich dem Ende zu. Sie arbeitet in der »Commission on the Status of Women« der UNO mit. Hier ihr Bericht vom 2. März:
Ein Mädchen (Yasmin) ist schon abgereist, der Rest von uns zieht morgen Richtung Heimat (Ausnahme: Agnes aus Ghana, die bis Donnerstag bleibt). Wir hatten heute den perfekten Abschlusstag.
Der Tag begann früh, aber wir sind wahre Commuters geworden, die die Stunde zum Schlafen nutzen. Nach dem Morning Briefing haben wir vier Deutschen und Agnes an einer Tour durch die UN teilgenommen, denn obwohl wir mit unserer ID card überall hindürfen, waren wir bisher nur in den Konferenzräumen. Es war toll, die Räume der General Assembly, ECOSOC (Economic and Social Council) und des Security Council zu sehen, ebenso wie die berühmte »Artwork« und die Geschenke verschiedener Mitgliedsstaaten (z.B. eine Szene aus China, die unter anderem die chinesische Mauer in Elfenbein darstellt, geschnitzt aus sechs Stoßzähnen). Ausserdem gab es eine Ausstellung zu den Überresten der Atombombe von Hieroshima und Nagasaki. Durch die extrem hohen Temperaturen bei der Explosion schmolzen sogar Geldstücke und Dosen zusammen.
Zur Erinnerung an diese Tat stifteten die Japaner eine Friedensglocke, die aus Münzen aus aller Welt gefertigt wurde und zweimal im Jahr geschlagen wird.
Nach der Tour haben wir in einer völlig überfüllten Kantine Lunch gegessen und sind anschließend in die ECOSOC Chamber gegangen, um dort das Girls Speakout mitzuerleben. Wir waren so früh, dass wir von den Plätzen der Vorsitzenden hautnah das Geschehen mitverfolgen konnten. Sechs Mädchen haben ihre Geschichte erzählt und Lösungsvorschläge unterbreitet.. Dabei waren: Jordanien, Armenien, Nepal, Zambia, Rep. Kongo und Tailand. Moderiert wurde von Amerika (junges Mädchen und eine Fernsehmoderatorin). Jede Rede war bewegend und hat nicht nur mich zu Tränen gerührt, aber gleichzeitig war ich so fasziniert von diesen Mädchen, die voller Selbstbewusstsein ihre Erfahrungen geteilt haben, »we keep voicing our stories«.
Den Abend haben wir gemeinsam hier in Wilton verbracht, da es unser letzter gemeinsamer Abend ist. Wir haben kurze Reden für alle Schwestern gehalten, um unsere Erlebnisse mit ihnen zu teilen, denn für alle von uns beginnt nun ein neuer Abschnitt, oder in Jamies Worten: »Dream your dreams with open eyes and make them come true.«

Artikel vom 05.03.2007