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Gesundes Misstrauen ist angebracht

Hauptkommissar Hans-Jürgen Schwarze spricht vor DRK-Senioren - Vorbeugung ist wichtig

Von Joachim Burek
Vlotho (VZ). Ostwestfalen-Lippe ist eine der sichersten Regionen in Nordrhein-Westfalen. Der Kreis Herford liegt dabei auf Sicherheitsplatz drei. Die Zahl der Straftaten ist mit 13 319 rückläufig. Dazu kommt eine Aufklärungsquote von 52,63 Prozent, heißt es in der aktuellen Kriminalitätsstatistik.

In Vlotho spiegelt sich dieser Kreistrend wider. Auch in der Weserstadt, die im Kreisvergleich an vierter Stelle liegt, wurden 2006 mit 681 Straftaten weniger Delikte als im Vorjahr (692) registriert. Dennoch sind weiter Prävention und Wachsamkeit gefordert. Denn Opfer von Diebstahl- und Betrugsdelikten sind auch immer wieder Senioren.
Tipps, wie sich gerade ältere Mitbürger davor schützen können, Opfer von Neppern, Schleppern und Bauernfängern zu werden, gab der Leiter der Vlothoer Polizeiwache Hans-Jürgen Schwarze bei einem Vortrag vor den DRK-Senioren. »Denken Sie an eines: Betrüger und Langfinger wollen nur Ihr Bestes, an Ihre Geldbörse«, schärfte Schwarze den Senioren immer wieder ein.
Zu Beginn seiner Ausführungen warnte er seine älteren Zuhörer zunächst vor beliebten Betrugs-Maschen, die immer nach ähnlichem Muster ablaufen. Zum Beispiel der so genannte »Enkeltrick«: Dabei werden meist mit verstellter Stimme Senioren von ihren vermeintlichen Enkeln angerufen und gebeten, ihnen mit einer ansehnlichen Summe aus einer angeblichen finanziellen Bredouille zu helfen. »Ein gesundes Misstrauen ist dabei immer angeraten. Haken Sie nach, fragen Sie nach der Telefonnummer. Rückversichern Sie sich in einem Gespräch bei den Eltern des Enkels. Legen Sie Wert auf persönliches Erscheinen«, riet Schwarze den Senioren.
Misstrauen sei auch bei Telefonwerbung oder bei Benachrichtigungen unter dem Motto »Sie haben gewonnen«, ob per Telefon oder per Post, angebracht. »Auch hier gilt: Niemand hat etwas zu verschenken«, so der Wachleiter. Gleiche Vorsicht sei bei der Werbung für Verkaufsveranstaltungen und so genannten Kaffeefahrten angebracht. Schwarze: »Achten Sie auf das Kleingedruckte«. Auch vor Haustürgeschäften warnte er. Insbesondere sollte niemand ungebeten in Haus oder Wohnung gelassen werden.
Beim Thema Diebstahlprävention wandte sich der Experte vor allem an die Seniorinnen, die doch häufig mit Handtaschen unterwegs seien. Die Handtasche gehöre an den Körper, sie dürfe nicht frei an der Hand baumeln. Auch sollte sie im Supermarkt nicht einfach im Einkaufswagen abgelegt werden. »Wir sollten es den Langfingern, die den Weg des geringsten Widerstands suchen, so schwer wie möglich machen«, sagt er. Sonst reiche oft ein leichtes Ablenkungsmanöver und schon sei die Handtasche weg.
Leichtsinnigkeiten, wie die PIN-Nummer der Euroscheck-Karte in der Geldbörse mit sich zu führen oder direkt auf der Karte zu notieren, sind eine Einladung zum Diebstahl. Gleiches gilt für die häufig verbreitete Unsitte, Wertsachen im Auto liegen zu lassen. »Das Auto ist kein Tresor«, machte Schwarze deutlich.
Abschließend appellierte Hans-Jürgen Schwarze an die Senioren, sich gegebenenfalls fachmännisch beraten zu lassen. »Die Polizei in Herford bietet unter anderem für die Haus- und Wohnungssicherung Hilfe in einer eigens eingerichteten Beratungsstelle an.«

Artikel vom 03.03.2007