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Schüler lernen, mit
den Händen zu sehen

Projekttag der Jahn-Realschule im Krankenhaus

Lübbecke (WB). Sieben Stunden lang wurde 26 Neuntklässlern der Jahn-Realschule im Rahmen eines gemeinsamen Projekttages in der Krankenpflegeschule am Krankenhaus Lübbecke vermittelt, was es bedeutet, blind zu sein oder an einer Sehschwäche zu leiden.

Sechs Stationen mit Themen wie »Mit den Händen sehen«, »Nahrungsaufnahme« oder »Der blinde Mensch im Krankenhaus« hatten die Gesundheits- und Krankenpflegeschüler in Eigenregie vorbereitet - »nicht nur in der Unterrichtszeit, sondern auch in der Freizeit wurde an dem Projekt gearbeitet«, lobt Oliver Neuhaus, Schulleiter der Krankenpflegeschule am Krankenhaus Lübbecke, das Engagement der 18 Schülerinnen und Schüler im ersten Ausbildungsjahr.
So konnten die Realschüler erfahren, wie sich ein blinder Mensch im Krankenhaus, z.B. beim Lagern im Krankenbett, fühlen muss oder konnten ihr Wissen über das Auge vertiefen. Es galt aber auch Herausforderungen zu bewältigen: Mit verbundenen Augen ein (genießbares) Brot zu schmieren, Geld abzuzählen oder mit Hilfe eines Blindenstockes einen Hin-dernisparcours zu bewältigen. Gesundheits- und Krankenpflegeschülerin Daniela erklärt das Konzept: »So merken die Schüler einerseits, wie eine Sehbehinderung einschränkt und erfahren andererseits, was wichtig ist, wenn man einen sehbehinderten Menschen pflegt.«
Denn neben der Vertiefung der Kenntnisse über das Auge und der Selbsterfahrung war für die Verantwortlichen der Jahn-Realschule natürlich der Kontakt zur Berufspraxis Hauptziel des Projekttages. »Unsere Schüler sollen früh berufliche Orientierung bekommen. Zielsetzung ist es, sie schon während der Schulzeit mit Unternehmen zusammenzubringen, um sie an den Berufsalltag heranzuführen«, erläutert Norbert Hahnefeldt, der an der Jahn-Realschule für die externen Kontakte zur Berufsorientierung zuständig ist. »Dieser Tag bietet den Schülern eine tolle Möglichkeit, den Beruf kennen zu lernen und Kontakt zu unseren Auszubildenden zu bekommen«, ist sich auch Oliver Neuhaus sicher.
Doch auch seine Schüler konnten Gewinn aus dem Aktionstag ziehen: »Hiermit wurde unseren Schülern ein Kontakt mit ÝSimulationspersonenÜ angeboten, an denen sie ihre Beratungs- und Anleitungskompetenz für das spätere Berufsfeld erproben und vertiefen konnten«, stellt Oliver Neuhaus die Vorteile dar. Außerdem habe das Vorbereiten der Stationen eine gute Übung von Lerntechniken wie etwa Recherche und Informationsaufbereitung dargestellt.
Beide Schulen können sich gut vorstellen, die Kooperation nach diesem erfolgreichen Start weiterzuführen und haben bereits begonnen, die Lehrpläne auf weitere Gemeinsamkeiten hin zu überprüfen.

Artikel vom 03.03.2007