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Mit »Quick Step« geht's schneller

Neuer VHS-Sprachkursus für hochqualifizierte Zuwanderer

Rheda-Wiedenbrück (dibo). Ärzte, die zum Kartoffelsammeln aufs Feld geschickt werden, Ingenieure, die Hähnchen verpacken müssen...

Was hoch qualifizierte Zuwanderer weit unter ihrer Qualifikation leisten müssen, um Geld zu verdienen, bevor ihr Sprachkursus endlich losgehen kann, darüber schüttelt man bei der Volkshochschule Reckenberg-Ems nur den Kopf. Von Wartezeiten bis zu vier Monaten ist die Rede, bis endlich genug Berechtigungsscheine beisammen sind, um einen Kursus zu starten - was für manch andere Bildungseinrichtung, nicht aber für die VHS Reckenberg-Ems gelte, so der Fachbereichsleiter »Sprachen« Stefan Crass. Alle acht bis zehn Wochen starte die VHS mit einem Integrationskursus, und für die besonders gut Qualifizierten aus medizinischen, kaufmännischen und akademischen Berufen hat die Volkshochschule jetzt »Quick Step - der schnelle Schritt in eine ausbildungs- und qualifikationsgerechte Beschäftigung/Ausbildung« ins Leben gerufen. Wer in diesen Jobs arbeiten, eine Ausbildung oder ein Studium beginnen wollte, der müsse viel besser Deutsch sprechen, als dies nach dem normalen Integrationskursus mit seinen 630 Stunden möglich sei. Innerhalb von vier Monaten werden sie auf das C1- oder gar C2-Niveau gebracht - was nicht ganz uneigennützig ist, schließlich sollen »die Zuwanderer mit ihren im Heimatland erworbenen Qualifikationen, mit ihrer Kompetenz und Erfahrung schnell eine Bereicherung für unsere Gesellschaft und den Arbeitsmarkt werden«, heißt es.
Übrigens: Allein mit den Integrationskursen (7000 Unterrichtsstunden) hätte die VHS ihr Pflichtangebot abgedeckt, um die nötigen Staatszuschüsse zu bekommen. In ganz Deutschland gebe es keine andere VHS mit so vielen Unterrichtsstunden pro 1000 Einwohner.

Artikel vom 03.03.2007