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Böckstiegel auf Leinwand: Film zur Ausstellung

Kunsthalle Bielefeld erläutert »Arbeitswelten« auch in Bild und Ton - einzigartige Tradition


Werther (WB). Peter August Böckstiegel hat es jetzt auch auf die Film-Leinwand geschafft: Parallel zur Ausstellung »Arbeitswelten« hat die Kunsthalle Bielefeld einen Einführungsfilm für ihre Besucher produziert. Ein Service, den sie seit fünf Jahren bietet und der nahezu einzigartig ist.
Angefangen hatte das ungewöhnliche Filmengagement der Kunsthalle mit ihrer Jeff Koons-Ausstellung im Jahr 2002. Da der international berühmte Malerstar zur Eröffnung seiner Ausstellung extra aus New York angereist war und im Vortragsaal über seine Werke sprechen wollte, entstand die Idee, diese wichtigen Momente für alle Ausstellungsbesucher festzuhalten. Ein erster Kunsthallenfilm entstand. Christiane Heuwinkel sprach den freien Filmemacher Jochen Kopp an. Seither drehten beide alle inzwischen 14 Kunsthallenfilme - immer in Zusammenarbeit mit den Ausstellungskuratoren.
In den vergangenen Jahren entstanden so Filme über Künstler wie Hermann Stenner, Vanessa Beecroft, Ernst-Ludwig Kirchner und Louise Bourgeois. Ein Höhepunkt der Filmarbeit war die Einladung an die Kunsthalle, den Film »Ilya und Emilia Kabakov: Die utopische Stadt« im Jahr 2003 bei der Biennale di Venezia zu präsentieren.
Warum dreht ein Museum Filme, während andere Museen eher auf Kurzführer, Saaltexte und bei Großausstellungen auch Audio-Guides setzen? Dazu Kunsthallen-Sprecherin Christiane Heuwinkel: »Die Filme sind zu einem unverzichtbaren Bestandteil unserer Vermittlungsarbeit geworden, die von unseren Besuchern immer sehr gelobt werden. Wir können Künstler zu ihrer Arbeit befragen und manchmal sogar ihr Atelier zeigen. Ilya Kabakov haben wir an der Staffelei gefilmt. Beim Bauhaus-Film konnten wir unseren Besuchern Eindrücke aus dem Bauhaus Dessau präsentieren.«
So wird im aktuellen Ausstellungsfilm auch Böckstiegels Elternhaus gezeigt - ein Service für die Besucher, die sich nicht selbst auf den Weg nach Arrode machen können. Jutta Hülsewig-Johnen ergänzt dazu: »Film als visuelles Medium ist ideal, um Ausstellungsinhalte zu vermitteln. Und dass wir meines Wissens als erstes Museum in Deutschland diesen Besucherservice konsequent anbieten, finde ich auch nicht ganz schlecht.«

Artikel vom 03.03.2007