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Schlafender Riese erwacht

Neuzugang Christian Brenker lässt sich von einem TSG-Spieler trösten.

HB-Oberliga: HCE verliert 26:38 (12:16) gegen Altenhagen-Heepen

Von Alexander Grohmann
Bad Oeynhausen (WB). Die Krise spitzt sich immer mehr zu. Nach der 26:38-(12:16)-Heimpleite gestern gegen die TSG Altenhagen-Heepen rutscht Handball-Oberligist HCE Bad Oeynhausen weiter ab. »Wir stehen jetzt mit dem Rücken zur Wand«, verwies der sportliche Leiter Wolfgang Vette auch auf die Ergebnisse der Keller-Konkurrenten.

Während beispielsweise Hamm einen überraschenden Erfolg landete, konnte der HCE sich gestern gegen den Favoriten nur 40 Minuten lang erfolgreich wehren. Nach einer ordentlichen ersten Halbzeit roch es beim Stand von 21:22 (42.) sogar kurzzeitig nach einer Wende zu Gunsten der Hausherren, die anschließend aber völlig einbrachen und noch eine heftige Heimklatsche kassierten.
»Das Ergebnis ist schon bitter«, meinte ein frustrierter Wolfgang Vette, der Motivation bis in die Haarspitzen von seinen HCE-Spielern gefordert hatte. »Wir müssen brennen«, wollte er absoluten Kampfgeist sehen. Trotz einer phasenweise ordentlichen Vorstellung war er letztlich mit der Reaktion seines Teams nicht einverstanden: »Einige haben dieses Feuer meiner Meinung nach nicht gezeigt.«
Dem widersprach Kreisläufer Sebastian Theise, der sich wie immer leidenschaftlich engagierte. »Die Moral der Mannschaft stimmt«, meinte der Torjäger. Dass es mit dem HCE in der zweiten Halbzeit gestern plötzlich steil bergab ging, hatte mehrere Gründe: Zum einen kassierte Abwehr-Indianer Jochen Borcherding kurz nach der Pause seine dritte Zeitstrafe, so dass die Deckung in der Folge umgestellt werden musste. Zum Anderen wurde Andreas Kohl im rechten Rückraum schmerzlich vermisst. Vette klärt auf: »Er hat kurz vor dem Spiel angerufen, dass er es nicht schafft«, steckte der Manager im Stau.
Der HCE wusste: Ohne den Vertreter des verletzten Daniel Ahmann würde es ganz schwer werden. Trotzdem schaffte es der Gastgeber, sich lange Zeit ordentlich aus der Affäre zu ziehen. Als die Mannschaft der TSG Altenhagen-Heepen nach einer feurigen Pausen-Ansprache von Chef-Coach Jörg Harke aber allmählich zum Leben erweckte, wurde die Meßling-Sieben förmlich überrollt. Von 21:22 zog Altenhagen im Eiltempo auf 21:27 davon und lief in dieser Phase einen erfolgreichen Gegenstoß nach dem anderen.
»Das Tor zum 21:22 vom HCE war wichtig für uns«, half die Heim-Sieben dem Gegner laut TSG-Coach Jörg Harke auf die Sprünge. »Das war wie ein Weckruf. Vorher haben wir uns dem lethargischen Spiel von Oeynhausen angepasst. Da waren wir halb eingeschlafen. Danach haben wir endlich das gezeigt, was wir können.« Der Tabellenvierte, bei dem es kürzlich nach einer Pokal-Pleite gegen Bielefeld-Jöllenbeck ebenfalls intern gekriselt hatte, erwachte wieder zum Leben. Und Harke, der in der nächsten Saison von Mennighüffens Trainer Helmut Bußmeyer abgelöst wird, freute sich: »Das war meine Mannschaft, wie ich sie kenne.«
HCE: Rollwitz, Ehlenbröker - Schröder (3), Krone (1), E. Weide, Borcherding (3), Theise (10/7), Brenker (3), Volkmann (1), Meßling (5), Morsch. Altenhagen: Welge - Gluer (1), Werner (4), Müller (6), Korte (7), Wagner (7), von Hollen (2), Starck (7), Rethemeier (2), Richter (2).

Artikel vom 05.03.2007