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Egbert Zeunert
führt jetzt
die »Libelle«

Schon einige Erfolge erzielt

Verl-Sürenheide (ab). Die »Gemeinschaft Libelle e.V.«, die Interessengemeinschaft aus der Helfgerd-Siedlung am Verler See, hat einen neuen Vorstand. Ab sofort steht Egbert Zeunert dem Verein vor.

Der bisherige Vorsitzende Roger Hinz stand nicht mehr zur Verfügung, da er nach Schloß Holte-Stukenbrock gezogen ist und somit nicht mehr die lokale Nähe zur »Libelle« hat. Diese Nähe ist aber von enormem Vorteil, weil Probleme oder Aufgaben direkt angepackt werden können. Die Mitglieder bedankten sich bei der Jahreshauptversammlung bei Hinz für seine geleistete Arbeit als Vorsitzender und zeigten Verständnis für seine Entscheidung.
Stellvertreterin ist Christine Schappe, Schriftführerin Sigrid Weidmann, Kassenwartin Carola Zimmer. Eine besondere Aufgabe hat weiterhin Behiye Shemunkasho. Sie ist nicht nur Geschäftsführerin, sondern auch gefragte Dolmetscherin. Stolz ist man in der Gemeinschaft, dass sich unter dem Dach der »Libelle« mittlerweile Mitglieder aus 21 Nationen vereinen. Behiye Shemunkasho ist ein Bindeglied über so manche Sprachbarriere hinweg und Sprachrohr für die, die noch nicht so gut Deutsch sprechen.
Der Dank der »Libelle« galt dem Droste-Haus, der Volkshochschule, der Caritas sowie der Gemeinde Verl. Bürgermeister Paul Hermreck war auch Gast der Veranstaltung im »Haus Ohlmeyer«.
21 Nationen auf einem recht kleinen Gebiet - da gibt es immer wieder Reibungspunkte und Probleme. Die »Libelle« möchte mit gezielten Maßnahmen das Zusammenleben in der Siedlung verbessern. Dazu gehören Alphabetisierungskurse für Mütter, interkulturelles Lernen, Hausaufgabenhilfe oder auch das internationale Frauencafé. Ein besonderer Höhepunkt war 2006 ein Familienausflug in den Safari-Park. Im Kalender für 2007 steht bereits ein Straßenfest am 1. Juni.
Finanziell steht der Verein auf soliden Füßen. Die Gemeinde Verl bezuschusst die »Libelle« mit jährlich 14 000 Euro. Erfreut zeigte sich die Versammlung über großzügige Spenden der CDU Verl (1200 Euro) sowie der Firma Bertelsmann (1000 Euro). Engpässe gebe es aber bei der so wichtigen Hausaufgabenhilfe, die 90 Euro pro Woche koste. Hier müsse man versuchen, »weitere Mäzene zu finden«, hieß es.
Bürgermeister Hermreck konnte die Probleme der Anwesenden gut verstehen. Bei so vielen Menschen verschiedenster kultureller Herkunft sei es normal, dass es zu Schwierigkeiten kommen könne. Besonders der Müll verursache große Probleme, so die Meinung der Versammlung. Die Gemeinde habe hier ihre Möglichkeiten allerdings schon ausgeschöpft und weitere Aktivitäten würden höhere Kosten mit sich bringen, sagte Hermreck. Ferner wurde angesprochen, dass der Platz vor dem Lebensmittelgeschäft in der Helfgerd-Siedlung oft als Treffpunkt zum Alkoholkonsum missbraucht werde. Auch hier habe die Gemeinde keine Handhabe. »Jeder darf sein Bier trinken, wo er möchte«, betonte Hermreck.
Als »Problemverursacher« wurden auch die 680 Saisonarbeiter aus Polen genannt, die am Zollhausweg wohnen. Hermreck nahm diese Arbeiter aber ausdrücklich in Schutz, da sie hier hart arbeiteten und es durchaus menschlich sei, wenn sie sich auch mal ein Bier gönnten. Die Parkplatzsituation sei an den Häusern der Saisonarbeiter aber in der Tat sehr schlecht und der Abschleppwagen quasi nonstop im Einsatz.
Trotz einiger Probleme blickt die »Libelle« optimistisch in die Zukunft. So sei es zum Beispiel schon gelungen, die Gewalt unter den Jugendlichen einzudämmen. Diese erfolgreiche Entwicklung will man weiter fortsetzen. Beispielsweise will ein Anwohner eine Fußballmannschaft betreuen.

Artikel vom 03.03.2007