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Wort zum Sonntag

Heute von Pastor i. R. Alois Hermwille

Alois Hermwille ist in der katholischen Kirchengemeinde St. Anna tätig.

2. Fastensonntag, Lk 9, 28-36
In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Johannes und Jakobus beiseite und stieg mit ihnen auf einen Berg, um zu beten. Und während er betete, veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes, und sein Gewand wurde leuchtend weiß. Und plötzlich redeten zwei Männer mit ihm. Es waren Mose und Elija; sie erschienen in strahlendem Licht und sprachen von seinem Ende, das sich in Jerusalem erfüllen sollte.
Petrus und seine Begleiter aber waren eingeschlafen, wurden jedoch wach und sahen Jesus in strahlendem Licht und die zwei Männer, die bei ihm standen. Als die beiden sich von ihm trennen wollten, sagte Petrus zu Jesus: »Meister, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija.« Er wusste aber nicht, was er sagte. Während er noch redete, kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie. Sie gerieten in die Wolke hinein und bekamen Angst. Da rief eine Stimme aus der Wolke: »Das ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören.«
Als aber die Stimme erklang, war Jesus wieder allein. Die Jünger schwiegen jedoch über das, was sie gesehen hatten, und erzählten an jenen Tagen niemand davon.

Auf Plattdeutsch:
To de Tëit nam Jesus Petrus, Johannes un Jakobus an'e Sëite un steig met ehr up'm Biërg, ümme to bään. Wo he no an Bään was, voännere sik sin Gesichte un sin Töig lüchte helle witt up.
Un upmol köiërn twe Mannslöië met enne. Et wörn Mose un Elija. Strohl'l von Lecht gengen von ehr out un se köiërn von sin'n Enne, wat in Jerusalem wohr werd'n söll.
Petrus, Johannes un Jakobus wörn ower inschlop'm, doch se wörn wiër wach un söhn Jesus in hell'l Lechte un twe Mannslöië, de be enne stönn'n. Wo de bäid'n sik voabschied'n wonn'n, säg Petrus to Jesus: »Mester, et is gout, dat wi hëiër sind, wi witt dre Hütt'ns bom'm, äine fo di, äine fo Mose un äine fo Elija.« He wuss ower nich richtig, wat he säg.
He was na an köiërn, do bilde sik en Wolken, de se olle in Schatt'n hülle. Et word immer döisterer von de Wolken un se krien't met'e Naut to douen. Do räip'm Stimme out'e Wolken: »Düt is min outwählte Suhn, up enne söll ji häiërn.« Wo se ower de Stimme richtig hön'n, was Jesus wiër olläine. De dre Jünger sägen ower nix von den, wat se säihen han'n: se votell in den Daan ken äin'n wat dovon.

Die Evangelien der Fastenzeit sind wie Lichtbänder - Hinweisschilder - auf dem Wege nach Ostern.
Kernpunkte heute:
- Jesu innige Verbindung mit dem Vater: Er sucht die Stille, die Abgeschiedenheit auf dem Berge, um in Ruhe beten zu können.
- Sein Gesicht, sein Gewand leuchtet auf in himmlischer Herrlichkeit.
- Ihm begegnen Mose und Elija. Mose, der große Gesetzgeber am Berge Sinai (rund 1250 v. Chr.), Elija, der Prophet, der Feuer vom Himmel rief (rund 850 v. Chr.). Sie reden von seinem Ende in Jerusalem: Hinrichtung - Tod und Auferstehung.
- Die Bestätigung für Jesus von oben - aus der Wolke: Dies ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören.
Wie hören wir das Wort Gottes? Dazu schreibt der Benediktinerpater Willibrord Verkade:
»Gottes Worte wehen oft an uns vorbei, dann bleiben wir unberührt.
Gottes Worte drängen an unser Ohr; dann sind sie uns manchmal lästig.
Gottes Worte wühlen unsere Seelen auf; dann werden wir unruhig.
Gottes Worte gehen uns zu Herzen; dann sinnen wir über sie nach.
Gottes Worte schlagen ein wie ein Blitz; dann werden wir erschüttert.
Gottes Worte graben sich in unser Gedächtnis wie Pfeile in das Fleisch; dann werden wir erleuchtet.
Gottes Worte nehmen uns gefangen; dann gibt es kein Widerstreben mehr.
Gottes Worte nehmen von uns Besitz; dann werden wir umgestaltet.«

Allen Lesern einen gesegneten Sonntag.

Artikel vom 03.03.2007