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Schadstoffarme Autos im Fokus

Auto-Industrie will sich in Genf nach Klima-Kritik von guter Seite zeigen

München/Genf (dpa). Mitten in der Diskussion über den Klimaschädling Verkehr will sich die Autoindustrie in der kommenden Woche auf dem Genfer Autosalon von ihrer besten Seite zeigen.

Bei den etwa 80 Welt- und Europapremieren - unter anderem wird der neue Artega GT aus Delbrück gezeigt - stehen diesmal nicht in erster Linie PS-starke Boliden, sondern auch schadstoffarme und spritsparende Autos im Mittelpunkt des Interesses.
»Für die Autohersteller ist es wichtig zu zeigen, dass man bereit ist, die Spritspar-Innovationen schnell in den Markt zu bringen«, sagt Ferdinand Dudenhöffer, Automobilwirtschafts-Professor an der FH Gelsenkirchen.
Mit dem Automobilsalon in Genf wird traditionell der europäische Autofrühling eingeläutet. Vom kommenden Mittwoch an werden 700000 Besucher auf dem Palexpo-Gelände erwartet. Unter den 250 Ausstellern sind die traditionellen Hersteller dieser Welt, aber auch Neulinge wie der chinesische Hersteller Brilliance oder Russo-Baltique. Der 77. Autosalon dauert bis zum 18. März.
Bestimmende Themen der Messe werden die Klima-Diskussion mit möglichen Kohlendioxid-Grenzwerten für Neuwagen sowie neue Allianzen in der Industrie sein. Durch die mögliche Abspaltung des Sorgenkinds Chrysler aus dem Daimler-Chrysler-Konzern werden die Karten in der Branche neu gemischt. So mancher Manager dürfte die Genfer Messetage zum Ausloten möglicher Kooperationen nutzen. Dahinter steckt auch pure Not: Auf viele Hersteller kommen in den nächsten Jahren wegen schärferer Abgasvorschriften enorme Entwicklungskosten zu, die sie alleine kaum stemmen können oder wollen.
Insgesamt geht es der Branche derzeit aber gut. Die deutschen Hersteller mussten zum Start ins neue Jahr zwar auf dem Heimatmarkt Absatzeinbrüche hinnehmen. Viele Kunden hatten noch schnell Ende 2006 ein neues Auto gekauft, um der Mehrwertsteuererhöhung zu entgehen. Branchenexperte Dudenhöffer rechnet aber damit, dass der deutsche Markt im Gesamtjahr mit 3,4 Millionen Neuzulassungen stabil bleibt. Wegen einer hohen Nachfrage aus Osteuropa steuere Europa sogar auf einen neuen Rekord von gut 17,9 Millionen Neuzulassungen zu.
Schwierig bleiben dürfte die Lage auf dem US-Markt. Das Jahr begann hier zwar mit Absatzzuwächsen für die Deutschen, die Kunden schauen aber auch dort immer stärker auf den Preis und einen niedrigen Verbrauch. Außerdem toben in Übersee seit Jahren harte Rabattschlachten. Hinzu kommen mögliche CO2-Grenzwerte in Europa. »Dann wird es für die Premium-Hersteller problematisch«, so ein Branchenkenner.

Artikel vom 02.03.2007