02.03.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Grüner Hahn« kräht bei
jeder neuen Maßnahme

Erfolgreiches Umweltmanagement in Bergkirchen

Bad Salzuflen/Kreis Lippe (SZ). Die Schöpfung bewahren - ganz konkret vor der eigenen Kirchentür - das hat sich die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Bergkirchen vorgenommen. Seit mehr als einem Jahr macht die Gemeinde als erste in der Lippischen Landeskirche mit beim kirchlichen Umweltmanagement »Der grüne Hahn«. Jetzt wurde sie mit dem europäischen Umweltsiegel EMAS ausgezeichnet.

»Das ist ein Ansporn für uns, eine Auszeichnung, die zeigt, dass wir unsere Hausaufgaben gemacht haben«, freut sich Martin Frickmeier, Kirchenältester und Umweltmanagementbeauftragter der Gemeinde. Seit gut einem Jahr zieht in Bergkirchen ein vierköpfiges Umweltteam gemeinsam an einem Strang. Es hat Umwelt- und Schöpfungsleitlinien für die Gemeinde entwickelt und ein nachhaltiges Umweltmanagementsystem auf den Weg gebracht.
Heidi Neumeyer, ehemalige Gemeindesekretärin, hat alte Bauzeichnungen, Öl-, Strom- und Wasserrechnungen zusammengetragen. Denn am Anfang stand jede Menge Datenerfassung: »Wieviel Strom, Heizöl und Wasser verbrauchen wir, wieviel Müll fällt an, wo können wir Kosten sparen?«, erklärt Martin Frickmeier. Welche Schritte auf dem Weg zu einem Umweltmanagementsystem zu tun sind, darüber hat sich der Tischlermeister in Seminaren und Fortbildungsmaßnahmen der Evangelischen Kirche von Westfalen, die den »Grünen Hahn« ins Leben gerufen hat, informiert.
Der Kirchenälteste Peter Homburg kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit und sorgt mit der Vierten im Bunde, Pfarrerin Cornelia Wentz, dafür, dass der »Grüne Hahn« in der Gemeinde und darüber hinaus bekannt wird. »Unser Ziel ist die Bewahrung der Schöpfung«, erklärt Peter Homburg. »Ein Bewusstsein entwickeln für den Umweltschutz, als Kirche glaubwürdig zu handeln, das ist uns wichtig und erst in zweiter Linie eine Betriebskostensenkung.« Und so hat die Gemeinde in einen Jahr schon einige Veränderungen auf den Weg gebracht. Von der Flachdachdämmung auf dem Gemeindehaus über eine effektivere Raumtemperaturregelung in Gemeindehaus und Kirche bis zur Anschaffung einer kleineren Mülltonne.
Das Engagement für den Umweltschutz kommt nicht von ungefähr. Pfarrerin Wentz: »Für uns ist die idyllische Lage der etwa 150 Jahre alten Kirche eine Verpflichtung, und wir wollen unseren Teil dafür tun, dass es hier auch in Zukunft so schön bleibt.« Bereits 1993 hat sich die Gemeinde an einer Windkraftanlage beteiligt und in 2005 die Kirchdachsanierung mit dem natürlichen Dämmstoff Flachs umgesetzt. Als nächstes möchte das Umweltteam an die Sanierung der alten Wasserleitungen gehen oder auch Wärmeverlust zwischen Orgelempore und Kirchturm durch einen Vorhang in der Tür vermeiden. Pfarrerin Wentz: »Ökologische Gesichtspunkte stehen im Vordergrund. Und der ÝGrüne HahnÜ kräht bei jeder neuen Baumaßnahme.«

Artikel vom 02.03.2007