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Songs erzählen von krimineller Vergangenheit

»Streetlife«: Strafgefangene bringen Varieté-Show auf die Bühne - Erlös für Opfer

Herford (kop). Mike, Philipp, René und Sascha sitzen wegen Raub, Diebstahl, Nötigung und Körperverletzung in der JVA Herford ein. Sie haben allerdings aus ihren Taten gelernt und setzen sich nunmehr für Opfer von Verbrechen ein. Ihr neues Projekt: Streetlife - die etwas andere Varieté-Show. Die Benefizveranstaltung soll im Mai im GOP in Bad Oeynhausen stattfinden.

Mike, Philipp, René und Sascha, das sind auch die JVA Allstars, die jetzt ihre erste eigenen Hip-Hop-CD aufgenommen haben. In ihren Songs erzählen sie von ihrer kriminellen Vergangenheit und wie sie damit umgehen. Gemeinsam mit dem Herforder Showproduzenten John Berry stellen sie derzeit eine moderne Varieté-Show auf die Beine, deren Erlös dem Verein »Tatort - Straßen der Welt« und »Verein für Straffälligenhilfe« zu Gute kommen soll.
Die Idee zu der Show ist aus dem Gedanken geboren, einen Song der JVA Allstars mit Artistik zu untermalen. »Dann hat sich das Projekt verselbständigt«, erzählten gestern John Berry und die JVA Allstars. Unter der Regie des Showproduzenten haben die jungen Männer die Show konzipiert, organisiert, Artisten ausgesucht und das Programm ausgearbeitet. John Berry trifft sich zurzeit mit preisgekrönten Varieté-Artisten - den »jungen wilden des Varietés« - in Berlin, München und Portugal, um die einzelnen Nummern zu besprechen.
Die werden jedoch während der Show nicht aneinandergereiht. Sie zeichnet sich durch eine Handlung aus. Die Szenerie: eine Straße, ein Hinterhof, Graffitis an den Wänden, Rap & Hip-Hop-Musik und eine Handvoll Jugendlicher, die über ihr Leben und die Gesellschaft philosophieren.
Die vier jungen Männer singen ihre selbst geschriebenen Songs und wirken als Gastgeber und roter Faden in der Show mit. »Klassische« Varieté-Künstler in Glitterkostümen, Plüschromantik, traditionelle Circus- oder Varieté-Musik und Walzertradition wird man in dieser Show vergeblich suchen. Die Artisten werden trendig in Straßenkleidung auftreten, sie sind äußerst kreativ, jung, dynamisch, feurig, frech und modern. »Die gesamte Show ist modern, frisch, spektakulär, schrill, schnell und rockig, manchmal aber auch romantisch und geheimnisvoll, doch vorwiegend spannungsgeladen, unberechenbar und voller Temperament«, machen die JVA-Allstars und John Berry neugierig auf eine ungewöhnliche, einzigartige Veranstaltung mit Rap und Hip-Hof, Rock, Breakdance, BMX-Künstlern, Handstandperformance, einer spektakulären Diabolo-Show, einem Schlangenmenschen, Magie, Comedy, asiatischer Kampfakrobatik und vielem mehr. Erst zwei Tage vor der Aufführung werden alle Akteure zu einer ersten gemeinsamen Probe zusammenkommen. Und wenn die Show so richtig gut ankommt, so Berry und die vier jungen Männer, »dann wird es vielleicht eine weitere geben.«

Artikel vom 02.03.2007