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Kollegium macht sich stark

Lehrer und ProArbeit verhelfen Ghouri zu fester Arbeit


Espelkamp (KaWe). Ezzet Ghouri hat es geschafft. Aus einem 1,50 Euro-Job heraus ist er jetzt an der Erst-Wiechert-Schule in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis übernommen worden. Das Außergewöhnliche daran: Das Lehrerkollegium finanziert die Hälfte seines Gehalts aus eigenen Mitteln.
Der 55-jährige Pakistaner, der seit 1973 in Deutschland lebt, hatte im Februar vergangenen Jahres als eine von drei 1,50 Euro-Kräften seinen Dienst an der Schule aufgenommen. Alle drei wurden vom Verein für berufliche Bildung (VBB) im Auftrag von ProArbeit vermittelt. »Alle haben eine gute Arbeit geleistet, aber Ezzet Ghouri, der Vater von fünf Kindern ist, bereicherte die Schule mit seinen Qualitäten und hinterließ viele Spuren seines Schaffens«, würdigten Schulleiterin Anne Siek und Wolfgang Jürgens (Leiter der Schulfirma). Ghouri habe den Hausmeister in seiner Arbeit unterstützt, Praktikanten in der Schulfirma betreut und Lehrern Dekorationen, Theaterrequisiten, Bilderrahmen und vieles mehr gefertigt. »Es lag uns am Herzen, Ezzet Ghouri auch nach dem Ende der beruflichen Qualifikation bei uns zu behalten«, betonte Jürgens. Möglich wurde dies jetzt mit dem Kombi-Lohn-Modell, das im Kreis Minden-Lübbecke von ProArbeit angeboten wird.
»Dieses Modell bezuschusst Arbeitgeber, die einen Arbeitslosengeld-II-Empfänger in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis übernehmen. Ziel ist es, diese Menschen langfristig zu beschäftigen«, erklärte Nadia Einloft (ProArbeit), die gemeinsam mit dem Lehrerkollegium sowie Detlef Kübler und Jens Bökenkröger (VBB) Ghouri herzlich gratulierten. Zu dem freudigen Anlass hatte der Isenstedter zu einem gemeinsamen Frühstück eingeladen.
Ghouri hatte in der Vergangenheit bei Holzverarbeitenden Unternehmen gearbeitet, daher kennt er sich mit dem Material Holz sehr gut aus. »Auch die Zusammenarbeit mit den Schülern in der Schulfirma klappt hervorragend und liegt Ghouri sehr am Herzen«, betonte Jürgens. »Ich freue mich sehr, dass ich hier weiterhin bleiben kann«, war der 55-Jährige glücklich. Offiziell hat er seine Arbeit am 1. März begonnen und wird sich zukünftig vor allem um die Schulfirma bemühen und Jürgens bei der Betreuung der Schüler und Praktikanten unterstützen. »Ich bin stolz auf mein Kollegium, das so geschlossen hinter dieser Aktion steht«, lobte Anne Siek.

Artikel vom 02.03.2007