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Ein klares »Nein« zur Telefonwerbung

DRK-Seniorenbüro gibt nützliche Tipps - Veranstaltung zu dieser Thematik geplant

Von Kathrin Weege
Espelkamp (WB). Manchmal sind die Senioren so verzweifelt, dass sie Doris Pick, Leiterin des DRK-Seniorenbüros, einfach ihre Telefonrechnung bringen -Êund um Hilfe bitten.

Immer häufiger werden Senioren per Telefonwerbung zum Abschluss von Verträgen »gedrängt«. »Einige Senioren fühlen sich richtig schlecht und hilflos, wenn sie immer wieder per Telefon belästigt werden«, erklärt Pick. Andere würden sich zum Abschluss von Telefonverträgen überreden lassen, obwohl sie bereits einen Vertrag haben. »Den Senioren scheinen die Leute am Telefon nett und vertraut. Eine Dame sagte mir, sie hätte zugesagt, weil ihr die ÝVerkäuferinÜ so leid tat«, berichtet Doris Pick. Sie hat den Senioren geholfen, aus den Verträgen möglichst wieder heraus zu kommen. »Es ist wichtig, dass es gar nicht erst soweit kommt, und die Menschen - nicht nur die Senioren allein - lernen, nein zu sagen zu solchen Verkaufsangeboten.«
Florian Lüling, Rechtsanwalt und Vorsitzender des Fördervereins des Seniorenbüros, betont: »Diese Telefonwerbung ist verboten. Es ist nicht erlaubt, Bürger ungefragt anzurufen. Dabei handelt es sich um unlauteren Wettbewerb.« Er warnt davor, dass auch ein mündlich geschlossener Vertrag gültig ist. Außerdem weist er darauf hin, dass es bei Verbraucherverträgen ein zweiwöchiges Widerrufsrecht gibt.
Obwohl die Telefonwerbung seit Juli 2004 verboten worden sei, habe die Zahl unerbetener Werbeanrufe laut Verbraucherzentrale in den ersten drei Quartalen von 2006 im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent zugenommen.
»Die Telefonverkäufer sind gut geschult und rhetorisch fit. Da haben Senioren häufig wenig gegen zu setzen, aber auch Jüngeren fällt das ÝNein sagenÜ schwer«, meint Lüling. Am besten könne man sich gegen die Verkaufsangebote wehren, wenn das Gespräch beendet wird. Die Betroffenen sollten sich auch nicht scheuen, zur Polizei oder Staatsanwaltschaft zu gehen. »Wer angerufen wird, sollte erfragen, wer genau am Apparat ist und wie seine Nummer lautet«, erklärt Lüling. Diese Daten müsse der Anrufer preis geben.
Internet-Anbieter wie zum Beispiel die Bundesnetzagentur (www.bundesnetzagentur.de) oder die Robinson-Liste (www.robinsonliste.de) können genutzt werden, um gegen unliebsame Telefonwerbung vorzugehen. »Problematisch gerade für Senioren sind auch die R-Gespräche, bei denen der Angerufene die Kosten trägt, und die teuren 0900-Nummern«, so Pick. Eine Dame hätte für 1.19 Minuten telefonieren 25,12 Euro zahlen müssen. Das Seniorenbüro plant eine Info-Veranstaltung, die die Menschen stark machen soll, »Nein« zu sagen.

Artikel vom 02.03.2007