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Bürger können sich sicherer fühlen

Rückläufige Kriminalitätsentwicklung - Kampf gegen Rauschgift verstärkt

Von Hartmut Horstmann
Kreis Herford (BZ). Der traurige »Rekord« des Jahres 2004 ist Vergangenheit, mittlerweile haben die Bürger des Kreises Herford immer mehr Grund, sich sicher zu fühlen. Dies belegt die jetzt vorgestellte Kriminalitätsstatistik. Kam man 2004 im Kreis noch auf mehr als 16 000 Straftaten, lag deren Zahl 2006 bei 13 319.

Gestiegen ist auch die Aufklärungsquote (von 50,4 auf 52,63 Prozent), was Polizeidirektor Bernd Stienkemeier auch auf die weitere Professionalisierung der Polizei zurückführt. Hinzu komme die dezentrale Struktur im Kreis Herford, die nah am Bürger orientiert sei. Wichtig für Stienkemeier und Landrätin Lieselore Curländer: Die Angst vieler Menschen, dass die Gesellschaft immer brutaler wird, lässt sich angesichts der statistischen Entwicklung widerlegen. Ein landesweiter Trend: So sind die Staftaten auf Landesebene um 0,8 Prozent gesunken, im Regierungsbezirk um 3,7 und im Kreisgebiet sogar um 5,1 Prozent.
Für das Kreisgebiet besonders bemerkenswert ist der Gesamtrückgang angesichts der Entwicklung auf dem Drogensektor. Zwar habe die Zahl der Konsumenten wohl nicht zugenommen, so Stienkemeier, doch hätten die vermehrten Kontrollen der Polizei dazu geführt, dass mehr Straftaten aufgedeckt würden - 664 in 2006, das sind 114 mehr als 2005. Es klingt paradox, aber der Anstieg der statistisch erfassten Delikte ist ein Erfolg der Polizei, die im Bereich Drogenbekämpfung in Zukunft noch stärker aktiv sein will.
Grundsätzlich gilt: Je dichter besiedelt eine Kommune ist, desto höher ist die Kriminalitätsgefährdung. Eine gewisse Rolle spielen hier auch immer die Großdiskotheken, die Stienkemeier für die Arbeit der Polizei ausdrücklich als »Herausforderung« bezeichnete.
Den größten Anteil an den Straftaten machen die Diebstahlsdelikte (46,74 Prozent) aus - auch wenn die Fallzahlen kreisweit um fünf Prozent zurückgegangen sind. Knapp 40 Prozent hiervon beziehen sich auf Fahrzeugdelikte, worunter auch die Fahrräder gerechnet werden. 880 Räder seien im vergangenen Jahr gestohlen worden, sagte Reinhold Bethlehem, der die Statistik gestern im Detail vorstellte - auch bei den Fahrrädern ein erfreulicher Trend: »Denn im Jahr davor waren es noch mehr als 1000.«
In diesem Zusammenhang wies Stienkemeier noch einmal auf die Fahrradhalter-Datei hin, die die Polizei derzeit aufbaut. Es sei sinnvoll, das eigene Rad mit einem Pass registrieren zu lassen. So könne die Polizei gestohlene Räder bei Überprüfungen leichter ermitteln.
Ein anderes Thema - im Bewusstsein vieler Menschen besonders brisant - ist der Bereich der Wohnungseinbrüche. Hier stieg die kreisweite Zahl von 236 in 2995 auf 288 im vergangenen Jahr. Dennoch warnt Bethlehem auch hier vor falscher Panik. Vor zehn Jahren seien Zahlen zwischen 700 und 800 Einbrüchen erreicht worden. Ein weiteres Eindämmen der Wohnungseinbrüche und Autoaufbrüche erhofft sich die Polizei vom verstärkten Kampf gegen die Drogen: Drogensucht ziehe viele Straftaten nach sich, sagte Stienkemeier - Stichwort: Beschaffungskriminalität.
Auf jeden Fall rückläufig sind auch die Zahlen im Bereich der Jugendkriminalität (bis 21 Jahre). 1557 Tatverdächtige ermittelte die Polizei in 2006 - 146 (8,5 Prozent) weniger als im Jahr davor.

Artikel vom 02.03.2007