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Pelizaeus-Schüler retten Leben durch Stammzellspenden

Nächste Typisierungsaktion am 28. März

Paderborn (WV). »Ich kann nur jedem raten, sich mit dem Thema Stammzellenspende auseinanderzusetzen«, sagt einer, der es wissen muss: Simon Hoffmann aus Paderborn hat mit seiner Spende einem leukämiekranken Mann das Leben gerettet.
Seit dem Jahr 2000 engagieren sich Schüler und Lehrer des Pelizaeus Gymnasiums in Paderborn für die Arbeit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS). Insgesamt 405 Schüler haben sich seither als potenzielle Spender aufnehmen lassen, um Leukämie-Patienten zu helfen. Jährlich finden in der Schule Typisierungsaktionen statt, bei denen sich vor allem Schüler des Abiturjahrgangs die für die Bestimmung der Gewebemerkmale benötigten fünf Milliliter Blut abnehmen lassen.
»Für eine erfolgreiche Transplantation müssen die Gewebemerkmale des Stammzellenspenders nahezu vollständig mit denen des Patienten übereinstimmen«, erklärt Lehrer Dr. Jürgen Heilemann, der die Zusammenarbeit des Pelizaeus Gymnasiums mit der DKMS einst initiierte. Die Wahrscheinlichkeit einer Übereinstimmung liegt etwa bei eins zu mehreren Millionen. Und doch konnten bereits zwei Schüler schwer kranken Patienten durch eine Spende die Chance auf ein neues Leben geben.
Simon Hoffmann beteiligte sich im Februar 2006 an der Typisierungsaktion seiner Schule, bei der schon Daniel Mertens sechs Jahre zuvor als Spender gefunden werden konnte. »Die Nachricht, dass ich tatsächlich als Lebensretter in Frage komme, bekam ich dann nach dem Abitur«, erinnert sich der 19-Jährige. Aufgeregt sei er nicht gewesen. »Schließlich habe ich mich bewusst für meine Aufnahme in die DKMS entschieden und damit zur Hoffnung für die Patienten beigetragen. Meine Spende war die logische Konsequenz«, erläutert er sein Engagement. Auf die Entnahme der Stammzellen im Oktober in Frankfurt musste Simon seinen Körper vorbereiten: Fünf Tage lang spritzte er sich selbst ein Medikament, das die Zellproduktion im Knochenmark anregt und die Zellen in die Blutbahn ausschwemmt. Nach dieser Vorbehandlung werden die Stammzellen über ein spezielles Verfahren aus dem Blut gesammelt: Das Blut fließt von einem Arm durch einen so genannten Zellseparator und über einen zweiten Zugang im anderen Arm zurück in den Körper. Im Separator werden die Stammzellen vom restlichen Blut getrennt und für die Transplantation gesammelt. »Während der Vorbehandlung fühlte ich mich etwas schlapp und hatte Gliederschmerzen«, erzählt Simon. »Zur Spende hat mich dann meine Mutter begleitet. Bei der Entnahme lief alles glatt und die Betreuung in der Klinik war klasse.«
Die beste Nachricht erreichte Simon, der mittlerweile in Saarbrücken Musik studiert, drei Monate nach seiner Spende: »Seinem« Patienten geht es gut. Nun hofft der Paderborner, dass seine Geschichte möglichst viele Schüler motiviert, an der nächsten Pelizaeus-Typisierungsaktion am Mittwoch, 28. März, teilzunehmen. Mitmachen kann jeder, der zwischen 18 und 55 Jahren alt und gesund ist.
Auch für Geldspenden ist die DKMS stets dankbar (Spendenkonto: DKMS, KSK Tübingen, Konto-Nr. 225556, BLZ 64150020).

Artikel vom 02.03.2007