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»Mannschaft muss aufwachen«

Steinhagener Fans zittern mit Arminia Bielefeld -Êund nehmen Stellung

Von Friederike Niemeyer
Steinhagen (WB). Arminia Bielefeld in der Krise, und die heimischen Fans trauern mit. Doch zum allgemeinen Frust über die Talfahrt des Fußball-Erstligisten gesellt sich in einer Umfrage des WESTFALEN-BLATTes auch viel Kritik. »Was die Mannschaft in den letzten beiden Spielen gezeigt hat, das grenzt schon an Arbeitsverweigerung«, schimpft beispielsweise Reinhard Knehans.

Der 69-jährige Rentner zweifelt bei dieser Leistung am Klassenerhalt. »Die Mannschaft läuft auseinander«, diagnostiziert er. Die Verbindung von Mittelfeld zum Sturm passe nicht, und es werde zu überhastet der Abschluss gesucht. Reinhard Knehans: »Am Trainer kann es aber nicht liegen. Der lässt das gleiche System wie immer spielen.« Im Stadion drückt der Steinhagener weiter die Daumen: »Ich bleibe den Ostwestfalen treu. Ich will hier Fußball sehen.«
Auch der 21-jährige Tim Sundermann ist »kein Schön-Wetter-Fan«, wie er sagt. Schon seit 15 Jahren geht er regelmäßig auf die Alm, sorgt mit seinen Kumpels in Block J für gute Stimmung. Er wünscht sich, dass jetzt die erfahrenen Spieler wie Gabriel und Kucera das Heft in die Hand nehmen. Von Heiko Westermann ist Tim Sundermann dagegen enttäuscht: »Der ist wohl mit dem Kopf schon woanders.« Das Hickhack um Trainer Thomas von Heesen, das sieht er als Ursache der Misere an. »Es ist zuwenig Zug in der Mannschaft. Dadurch, dass Co-Trainer Geideck übernommen wurde, hat es keinen Neuer-Trainer-Effekt gegeben, also keinen Konkurrenzkampf um die Stammplätze.«
Auch Natalie Kordes hätte sich eine klare Trennung von Thomas von Heesen gewünscht. »Geideck ist schon ewig da. Die Spieler haben nicht genug Respekt.« Die 30-jährige ist als Verkäuferin am Würstchenstand bei jedem Heimspiel dabei. Jetzt müssen die elf Spieler auf dem Platz zusammenstehen, vor allem die Hintermannschaft, meint sie. »Und so jemand wie Jörg Böhme, der kann auch mal einen genialen Moment haben.«
Matthias Grote, 27 Jahre und Elektro-Installateur, hält die Mannschaft auch mit Frank Geideck für erstligatauglich. »Dass er jetzt Entscheidungsträger ist, musste erst in der Truppe ankommen. Ich denke, jetzt geht es wieder aufwärts.« Optimistisch ist auch sein Bruder Christian Schütter. Der 21-jährige Fleischer hofft, dass das Durcheinander nach dem Trainerwechsel überwunden ist. »Es fehlen Ehrgeiz und Teamgeist in der Mannschaft. Aber gerade jetzt, wo sie unter Druck steht, spielt sie bestimmt besser.«
»Es läuft nichts mehr. Die Mannschaft muss aufwachen«, sagt Björn Breder. Der 34-jährige Industriemechaniker findet es schade, dass die Vereinsführung die ehrgeizigen Ziele eines von Heesen nicht teilte und sich lieber trennte: »Will der Verein nicht nach oben kommen?« Er wünscht sich einen Trainer mit Profil wie Rappolder, Lienen oder Neururer. Die Prognose: »Nürnberg muss geschlagen werden, um den Abstieg abzuwenden.«
Günther Wierum, 65-jähriger Rentner, erinnert sich noch gerne an das Frankfurt-Spiel. »Da hat die Mannschaft stark gespielt, das kann man doch nicht so einfach verlernen.« Die Verunsicherung sei jetzt sehr groß. »Die Entscheidung für Geideck finde ich falsch. Die Mannschaft braucht jetzt einen knallharten Hund«, findet er deutliche Worte. »Aus drei Spielen brauchen wir sechs Punkte, sonst steigen wir ab.«

Artikel vom 02.03.2007