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Esterkamp ist angekommen

Baskets in Oldenburg zu Gast bei der »Mannschaft der Stunde«

Von Elmar Neumann
Paderborn (WV). Dieses Hinspiel hat auch Steven Michael Esterkamp noch nicht vergessen. »Wir hatten eigentlich schon gewonnen und haben die Partie dann doch wieder aus der Hand gegeben.« Schon gewonnen - das sah am 22. Oktober so aus: Mit 63:59 führten die Paderborn Baskets 30 Sekunden vor dem Ende, um den bis dahin sieglosen EWE Baskets dann noch in der Verlängerung zu unterliegen.

Damals sendeten die Nordlichter mit diesem Sieg das erste Lebenszeichen an die Konkurrenz, vier Monate später sind die Ligakollegen von Don Becks Basketballern längst wieder beeindruckt. Zuletzt überwanden die Schützlinge des 53-jährigen Trainer-Routiniers selbst die beiden höchsten Hürden dieser ersten Liga mit Bravour. Ein Heimsieg gegen BBL-Krösus ALBA Berlin (79:64), ein Auswärtssieg beim Deutschen Meister RheinEnergie Köln (85:70) - vom miserablen Start mit fünf Niederlagen in Folge redet niemand mehr. Doug Spradley natürlich auch nicht. Paderborns Trainer hat vor dem samstäglichen Wiedersehen in der EWE-Arena eine andere Serie ausgemacht: »Oldenburg ist die Mannschaft der Stunde und im Moment eine Klasse für sich, gerade in eigener Halle, wo sie die letzten sechs Spiele gewonnen haben«, sagt Spradley.
Aus diesen Worten wird Respekt deutlich, den auch Steven Esterkamp dem Gegner zollt, doch mehr als Respekt ist es nicht, was der Small Forward vor diesen (mindestens) 40 Minuten verspürt: »Nicht nur Oldenburg ist stärker geworden, auch wir sind nicht mehr das Team aus dem Hinspiel. Wir haben viel dazu gelernt und wenn wir am Samstag über die komplette Spielzeit so auftreten wie gegen Ulm, haben wir eine gute Chance, uns für die bittere Niederlage zu revanchieren.«
Um gegen das »Team der Stunde« zu gewinnen, wird viel davon abhängen, in welcher Verfassung Paderborns »Spieler der Stunde« am Samstag um 20 Uhr aufläuft. Mit dem neuen Jahr scheint Esterkamp endgültig in der ersten Liga angekommen. In den jüngsten sechs Spielen avancierte der US-Boy dreimal zum Topscorer des Aufsteigers. Mit einem Durchschnitt von 14 Punkten in den vergangenen neun Begegnungen schraubte er seinen Gesamtschnitt auf 11,3 Zähler pro Partie und das bei einer Einsatzzeit von 26:15 Minuten. Es geht aufwärts bei dem 26-Jährigen und das deutlich. »Es hat einige Zeit gedauert, bis ich gelernt habe, was ich in der ersten Liga machen kann und was nicht. Jetzt weiß ich bescheid«, so Esterkamp. Die Geduldsprobe hat er mit Erfolg gemeistert, sein Trainer hatte nichts anderes erwartet: »Steven ist ein intelligenter Spieler und hat sich konstant weiter entwickelt. In der zweiten Liga haben Tim Black und Steven alles gemacht. In der ersten Liga musste er sich erst daran gewöhnen, dass er nicht 15 mal pro Partie auf den Korb zu werfen hat, um ein gutes Spiel zu machen. Auf diese Situation hat er sich nun eingestellt.«
Damit kann sich der ehemalige Braunschweiger nun darauf konzentrieren, die richtige Einstellung für den zweiten Vergleich mit Oldenburg zu finden. »Wir müssen aggressiver spielen als der Gegner«, sagt Esterkamp und weiß auch, was er und die Seinen nicht machen dürfen: »Wir dürfen das Spiel nicht nochmal aus der Hand geben.« Ein »Wir hatten eigentlich schon gewonnen« reicht nicht.

Artikel vom 02.03.2007