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Was lange währt...

Spargel ist ein ganz »altes« Gemüse

Grabfresken mit Abbildungen von gebündeltem Spargel sollen belegen, dass schon die Ägypter vor rund 5000 Jahren Spargel gekannt und als »in der Liebe nützlich« geschätzt haben. Da Spargel in Ägypten jedoch nicht heimisch ist, ist diese These aber wohl eher eine Vermutung.

Noch heute werden in Griechenland die Sprosse von Asparagus acutifolius (Dornenspargel) gesammelt, der etwas kräftiger als der uns geläufige Kulturspargel schmeckt. Es deutet jedoch nichts darauf hin, dass Spargel von den Griechen in Kultur angebaut wurde. Vielmehr als den Wohlgeschmack scheinen die Griechen seine Verwertbarkeit in der Medizin beachtet zu haben. Sie schätzten ihn wegen seiner harntreibenden Wirkung.
Sehr viel stärker an gartenbaulichen und landwirtschaftlichen Verfahren waren die Römer interessiert. Von ihnen sind ausführliche Kulturanleitungen überliefert, die aber zum Teil wesentlich von dem heutigen Anbauverfahren abweichen. Die ausführliche Anleitung von Marcus Portius Cato (234-149 v. Chr.), wie Spargel im Garten angebaut werden könne, deutet darauf hin, dass die Stangen ein geschätztes Gemüse waren, das gerne auch als Vorspeise von wohlhabenden Römern genossen wurde.
Über die Geschichte des Spargelanbaus im deutschsprachigen Raum ist recht wenig überliefert. Wahrscheinlich führten die Römer den Spargel nach Deutschland ein. Es wird auch berichtet, dass zurückkehrende Kreuzfahrer in der Mitte des 13. Jahrhunderts Spargelsamen mitgebracht haben. Spargel wurde hierzulande wohl zunächst vornehmlich als Arzneimittel, weniger als Gemüse angebaut. Während der Spargelanbau als Gemüse in Frankreich und England zu Beginn des 16. Jahrhunderts schon weit verbreitet war, wurden in Deutschland erst um die Mitte dieses Jahrhunderts die ersten Spargelbeete im Stuttgarter Lustgarten angepflanzt.
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts entstanden die ersten Anbaugebiete, die zum Teil noch heute Bedeutung haben. Auf Bildern kann man sehen, dass damals Grünspargel angebaut wurde. Später setzte sich in Deutschland der weiße Spargel durch.
Noch im 19. Jahrhundert schätzte man Spargel nicht nur wegen seines Wohlgeschmacks, sondern auch wegen seiner vermeintlichen Heilwirkung. Spargel war im amtlichen Arzneibuch vermerkt, musste also in Apotheken vorrätig sein.

Artikel vom 28.04.2007