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Polizei klärt mehr Straftaten denn je auf

Körperverletzungsdelikte nahmen im vergangen Jahr um knapp 17 Prozent zu

Minden-Lübbecke (HoG). Jede halbe Stunde hat sich im vergangenen Jahr im Kreis Minden-Lübbecke eine Straftat ereignet. Das geht aus der Polizeilichen Kriminalstatistik des Kreises hervor, die gestern Polizeidirektor Detlef Stüven und Erster Kriminalhauptkommissar Wilhelm Linnenlücke im Kreishaus vorstellten.
Die Diebstähle machen den größten Anteil der Straftaten insgesamt aus. Die Zahl der schweren Diebstähle, bei denen sich Täter beispielsweise gewaltsam Zutritt zu einem Gebäude verschaffen, nahmen ab.Foto: WB
Insgesamt wurden der Polizei im vergangenen Jahr 17 839 Straftaten bekannt, 198 weniger als im Vorjahr. Damit sei die Zahl der Delikte kontinuierlich gefallen, in den vergangenen Jahren um mehr als zehn Prozent, unterstrich Stüven. Knapp die Hälfte der Straftaten wurde aufgeklärt, und obwohl dieses die höchste Aufklärungsquote im Mühlenkreis in den vergangenen 15 Jahren ist, liegt sie um 0,4 Prozent unter dem Landesdurchschnitt und um mehr als vier Prozent unter dem Bezirksdurchschnitt. Relativ gering ist die Aufklärungsquote bei den Diebstahldelikten (27,5 Prozent), deutlich höher hingegen bei Straftaten gegen das Leben (elf von zwölf Fälle wurden aufgeklärt), Sexualstraftaten (87,6 Prozent), Raubdelikte (54,6 Prozent) oder Körperverletzung (über 90 Prozent). Insgesamt sprach Stüven von einer erfolgreichen Kriminalitätsbekämpfung, was er mit einem Anstieg der ermittelten Tatverdächtigen bei gleichzeitig abnehmenden Fallzahlen begründete.
Insgesamt wurden im Mühlenkreis im vergangenen Jahr 2 263 Menschen Opfer einer Straftat, bezogen auf die so genannten Opferdelikte (Mord, Totschlag, fahrlässige Tötung, Sexualdelikte, Raubdelikte, Körperverletzung, Nötigung, Bedrohung, Menschenraub, Menschenhandel und Geiselnahme). Hier war eine Zunahme um 15,16 Prozent zu verzeichnen.
Mehr als die Hälfte aller registrierten Straftaten machen die Diebstähle aus, dennoch setzte sich der Trend der abnehmenden Fallzahlen auch in diesem Bereich fort, und zwar um 6,3 Prozent im vergangenen Jahr. Die größten Abnahmen sind bei den Ladendiebstählen zu verzeichnen, die Diebstähle aus Kraftfahrzeugen nahmen allerdings leicht zu.
Fast jeder dritte der Straftäter entstammt der Altersgruppe von acht bis 21 Jahren. Die Polizei spricht hier von Jugendkriminalität, wobei 2006 insgesamt 1 932 jugendliche Straftäter ermittelt wurden, eine Zunahme um gut 2,5 Prozent. Während sich im Diebstahlsbereich der Trend abnehmender Täterzahlen fortsetze, stieg die Zahl der Tatverdächtigen bei den Körperverletzungen, in der Gewaltkriminalität, bei der Straßenkriminalität und der Rauschgiftkriminalität an.
Auch das gute Gesamtergebnis in Form von seit Jahren sinkenden Fallzahlen und der höchsten Aufklärungsquote seit mehr als zehn Jahren könne nicht darüber hinwegtäuschen, dass in den kommenden Jahren vielfältige und schwere Aufgaben die Polizei belasten. Daran ließ Detlef Stüven keinen Zweifel. Er erinnerte hier an die stetig anwachsende Gewaltbereitschaft. Hier bedürfte es der Zusammenarbeit aller gesellschaftlichen Kräfte, um diesem Phänomen mit aller Kraft entgegenzuwirken.

Artikel vom 01.03.2007