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Bund hält bereits 70 Jahre

Bernhard und Helene Peters feiern Gnadenhochzeit

Von Felix Quebbemann
Espelkamp (WB). Sie sind vor 70 Jahren einen Bund für das Leben eingegangen. Und dieser hat noch bis zum heutigen 1. März Bestand. Dieses seltene Jubiläum der Gnadenhochzeit können Bernhard und Helene Peters, geb. Hübner, aus Espelkamp heute begehen.

Im ukrainischen Alexanderfeld sind die beiden Jubilare aufgewachsen. Es sei zwar keine Sandkastenliebe gewesen, erzählt ihre Tochter Nina, die sich mit ihrer Schwester um das gnadene Hochzeitspaar kümmert. Aber der 92-jährige Bernhard Peters und die 89-jährige Helene haben sich in frühen Jahren kennen gelernt.
Die Hochzeitsglocken läuteten am 1. März 1937. Bernhard Peters wuchs mit elf Geschwistern auf und auch die Familie von Helene Peters gab insgesamt sieben Geschwistern ein Zuhause. »Daher brauchten wir gar nicht mehr so viele Freunde einladen«, erinnert sich das Jubelpaar. Die Hochzeits-Gesellschaft war alleine durch die Verwandten bereits groß genug.
Was es damals zu essen gab, daran erinnert sie Helene Peters zwar nicht mehr. Heute feiern Bernhard und Helene Peters aber mit Kaffee und Kuchen im engsten Familienkreis. Leider leben nur noch wenige Geschwister. Aber dennoch wird das gnadene Hochzeitspaar heute genügend Glückwünsche entgegen nehmen können. Insgesamt zwei Töchter, sieben Enkelkinder, neun Urenkel und sogar ein Ur-urenkelkind werden gratulieren. Auch Vertreter der Stadt sowie der Landrat haben sich zu einem Besuch in der Breslauer Straße 14 angesagt, erklärt Nina Peters.
Aus Usbekistan sind Helene und Bernhard Peters im Jahr 1989 nach Deutschland gekommen. Obwohl ihnen viele Menschen gesagt haben, »alte Bäume verpflanzt man nicht«, wagten die beiden diesen Schritt. Zunächst wohnten sie mehrere Jahre in Hille-Rothenuffeln bis sie sich 1995 eine Eigentumswohnung in Espelkamp kauften. Bernhard Peters hat sein Leben lang schwer gearbeitet -Êzunächst im Hafen und dann auf dem Bau. Helene war in der Landwirtschaft tätig, ehe sie schließlich als Putzfrau und als Betreuerin im Kindergarten arbeitete. Als die beiden nach Deutschland zogen, konnten sie schon ihren Ruhestand genießen. Aber das Ehepaar hat den Umzug nie bereut. »Wir fühlen uns wohl hier.« Sie würden zwar ihre alte Heimat vermissen. Aber diese sei auch mit schmerzlichen Erinnerungen verbunden. »Viele Männer wurden in der ehemaligen Sowjetunion unterdrückt«, erläutert Nina Peters. So habe Bernhard Peters durch das Regime auch seinen Vater verloren. »Es waren schwere Zeiten.« Nach dem Rezept für eine so lange Ehe befragt, sagt das Jubelpaar: »Man muss sich anpassen, und nachher kann man nicht mehr ohne den Partner.«
In jungen Jahren hat Helene Peters viel genäht und Bernhard Peters sehr viel gelesen. Zudem haben sie »Domino« mit Freunden und Verwandten gespielt. Gemeinschaft wurde in ihrer Heimat groß geschrieben. »In der Familie wurde viel gesungen und Gitarre gespielt«, erinnert sich Bernhard Peters. »Aber das war einmal«, blickt er zurück. Für die Zukunft wünschen sich die beiden ein bisschen Gesundheit.

Artikel vom 01.03.2007