Vlotho (krü). Im ersten Halbjahr 2007 verlassen zwei Frisiersalons die Vlothoer Innenstadt in Richtung Uffeln. Einer davon ist »Haarscharf«. Inhaberin Anja Schleef-Karatay geht dabei ungewöhnliche Wege.
Die »Haarscharf«-Stammkundschaft auf der linken Weserseite muss zum Schneiden, Färben und Föhnen demnächst über die Brücke fahren. Das Salon-Team zieht im Sommer an den Uffelner Spielberg 33. Das Haus, das Anja Schleef-Karatay und ihre Familie dort vor vier Jahre gebaut haben, sei zu groß, »um nur drin zu wohnen«, sagt die 38-Jährige. »Wir werden einen Salon mit vier Bedienungsplätzen einrichten - klein, aber fein und ebenerdig.« Und, so verspricht sie, den »Stadt-Omis«, denen der Weg über die Brücke zu beschwerlich ist, werde ein Fahrdienst angeboten.« Am 29. Juli soll am Spielberg Eröffnung sein. Gut möglich, dass es dann in der Vlothoer Innenstadt die »Haltestelle Haarscharf« gibt. Als Kollegin und Mitarbeiterin der ersten Stunde bleibt Gaby Pridat im kleinen Team. Nathalie Klat wird als Dritte im Bunde stundenweise mitarbeiten. Termine werden wie bisher vereinbart. Anja Schleef-Karatay betreibt den Friseursalon in der Mühlenstraße 7 seit mittlerweile elf Jahren. Sie war die erste Mieterin in dem damals von Grund auf sanierten und restaurierten Fachwerkhaus. Vier Jahre zuvor hatte sie den Salon Thüne an der Klosterstraße übernommen. Vlothos Innenstadt verlässt die Friseurmeisterin mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Angesichts der vielen leer stehenden Läden bedauere sie es, dass nun ein weiterer hinzukomme. Ausschlaggebend aber sei nun mal die Kostenfrage. »Und da ist sich jeder selbst der Nächste«, sagt die 38-Jährige mit einem dezenten Hinweis auf die zum Teil hohen Innenstadt-Mieten. Abgesehen davon, dass es im eigenen Haus wirtschaftlicher und »wesentlich stressfreier« sei, müsse man sich hier auch nicht an die Kern-Öffnungszeiten halten. »Die Kunden fordern heute größere Flexibilität, deswegen wird der Salon in Uffeln von 8 bis 20 Uhr geöffnet sein«, kündigt Anja Schleef-Karatay an. Einen Friseur-Notstand wird es in der Innenstadt im übrigen geben: Vier Salons bleiben.
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