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»So pfeifen wir seit 31 Jahren«

HB-Kreisliga: Schieris wehren sich gegen Kritik nach HSG-Sieg -ÊWitthus erleichtert

Vlotho (gag). Sie pfiffen, was das Zeug hielt -Êund meistens gegen die HSG Vlotho-Uffeln: Die Schiedsrichter Hans-Jürgen Nitzsche und Jörg Stahlhut (HSG Stemmer/Friedewalde) waren im Kreisliga-Kellerduell zwischen Vlotho und dem TV Hille III die »Buhmänner«. 11:2 Zeitstrafen standen am Ende für die HSG zu Buche. Für die Referees ist die Aufregung um ihre Leistung unverständlich. Immerhin: Vlotho ließ sich nicht beirren, siegte mit 26:21 und kann erstmal durchatmen.

»Wir haben nur einen einzigen Fehler gemacht«, setzt sich Hans-Jürgen Nitzsche zur Wehr. »In der ersten Halbzeit haben wir einen Angriff von Vlotho zu früh unterbunden. Bevor das Tor fiel, hatten wir leider schon gepfiffen. Das war wie im WM-Halbfinale zwischen Deutschland und Frankreich. Solche Situationen sind im Handball nicht zu vermeiden.«
Seit 31 Jahren ist das Schiedsrichter-Gespann aus Stemmer nun schon im heimischen Handball im Einsatz, und so prallt die herbe Kritik auch locker an dem erfahrenen Duo ab. »Wir haben schließlich nicht umsonst schon in der Regionalliga gepfiffen«, verweist Nitzsche zurecht auf eine erfolgreiche Laufbahn im Geschäft.
Und vielleicht kommt es in dieser Saison noch zum Wiedersehen mit der HSG Vlotho-Uffeln: So soll das Gespann für die Partie der Witthus-Sieben in Barkhausen am 14. April angesetzt sein. Droht dann schon wieder Ärger? Zumindest am Samstag in der Sporthalle des Weser-Gymnasiums brodelte es gewaltig -Ê und die Referees standen dabei im Mittelpunkt.
So beklagten sich die Hausherren über die einseitige Regelauslegung in Sachen Abwehrarbeit. Bei einem solch drastischen Zeistrafen-Verhältnis wohl nicht ganz zu unrecht. Während die HSG-Spieler für ihr Zupacken in der Deckung laufend auf der Strafbank landeten, blieb Hille weitestgehend verschont.
Für Nitzsche kein Zeichen von fehlender Neutralität oder einer »Vereinsbrille«, sondern einfach regelkonform. »Das kommt schon mal vor. Wir haben eine klare Linie. Den Hillern fehlten die Mittel in der Abwehr, die Vlothoer haben dagegen teilweise brutal agiert«, äußert sich der Schieri zum harten Einsteigen der HSG.
Das will Vlothos Trainer Jens Witthus nicht so stehen lassen: »Ich lasse meiner Mannschaft keine Brutalität unterstellen. Wir haben im Rahmen der Regeln konsequent zugepackt.« Doch das hatte am Samstag Folgen: Kurz vor der Pause war das Spielfeld fast leer gefegt. Nur noch zwei HSG-Akteure und Torhüter Kai Rogge standen auf dem Parkett, alle anderen Handballer mussten derweil Strafen abbrummen.
Kurios: Wenig später erzielte der Gastgeber gegen harmlose »Sachsenrösser« sogar in dreifacher Unterzahl einen Treffer. Ohnehin will Witthus sich nicht mehr mit der Schieri-Debatte beschäftigen, sondern viel lieber auf die Leistung seiner Mannschaft eingehen. Die zeigte gegen Hille eindeutig aufsteigende Tendenz. »Der Sieg war extrem wichtig«, hat der Kreisligist sich im Keller etwas befreien können.
Das wird auch Jörn Brinkmann gerne gehört haben. Der Rechtsaußen war am Samstag beruflich verhindert, wurde von seinem Trainer aber gleich nach Spielschluss informiert. Witthus schickte dem Schützling eine Sieger-SMS. Endlich mal wieder gute Nachrichten von der HSG.

Artikel vom 28.02.2007